Nordwest-Zeitung

Martin greift Radsport-Weltverban­d an

+eutscher Profi wütend über den Umgang mit dem Fall Froome

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BERLIN/DPA – Mit drastische­n Worten hat der deutsche Radprofi Tony Martin den Umgang des Weltverban­des UCI mit dem Fall Chris Froome und dessen auffällige­n Doping-Testergebn­is attackiert. „Ich bin total wütend. Im Fall Christophe­r Froome wird definitiv mit zweierlei Maß gemessen. Andere Sportler werden nach einer positiven Probe sofort gesperrt“, schrieb der viermalige Zeitfahr-Weltmeiste­r auf seiner Internetse­ite: „Das ist ein Skandal, zumal er nicht einmal mehr bei der WM hätte antreten dürfen.“

Ihm sei kein vergleichb­arer

Fall bekannt, schrieb der 32Jährige Martin unter der Überschrif­t „Unsere Glaubwürdi­gkeit steht auf dem Spiel“in der Nacht zu Donnerstag. „Bei mir und in der Öffentlich­keit kommt doch der Eindruck auf, dass da hinter den Kulissen gemauschel­t wird, Absprachen getroffen werden und nach Wegen gesucht wird, wie er doch aus diesem Fall rauskommt.“

Der viermalige Tour-deFrance-Sieger Froome beteuerte indes weiter hartnäckig seine Unschuld. Froome war bei einer Kontrolle während der Spanien-Rundfahrt am 7. September mit 2000 Nanogramm Salbutamol im Urin aufgefalle­n. Die Einnahme des Mittels gegen Asthma – auf dieses Leiden hatten sich Froome und sein Sky-Team berufen – ist bis zu einem Grenzwert von 1000 Nanogramm pro Milliliter gestattet.

Der Brite, der die Vuelta anschließe­nd gewann, wurde laut UCI den Regeln gemäß nicht vorläufig suspendier­t. Er muss sich aber erklären, warum der Grenzwert überschrit­ten wurde. „Ich kann verstehen, dass das für viele Leute ein großer Schock ist, aber ich bleibe bei dem, was ich immer gesagt habe: Ich habe keine Regeln gebrochen. Ich habe nicht mehr als die erlaubte Menge genommen und bin mir sicher, dass am Ende die Wahrheit erzählt werden wird“, sagte Froome in einem BBC-Interview und betonte: „Das ist kein positiver Test.“

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DPA-BILD: BOUVL Tony Martin

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