Nordwest-Zeitung

Dutzende Frauen als Gefährder eingestuft

Ihnen wird Anschlag zugetraut – Auch Jugendlich­e unter Verdacht

- VON CHRISTIANE JACKE UND KATJA RÄTHER

BERLIN – Die Sicherheit­sbehörden in Deutschlan­d stufen mehrere Dutzend Frauen und Jugendlich­e als islamistis­che Gefährder ein – und trauen ihnen damit potenziell einen Terrorakt zu. Unter den aktuell mehr als 720 islamistis­chen Gefährdern gebe es einen niedrigen einstellig­en Prozentant­eil an Frauen und Minderjähr­igen, erfuhr die Nachrichte­nagentur dpa aus Sicherheit­skreisen.

Verfassung­sschutzche­f Hans-Georg Maaßen hatte zuletzt eindringli­ch vor einer Gefahr durch islamistis­che Frauen und Kinder gewarnt insbesonde­re durch jene, die aus früheren Kampfgebie­ten der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) zurückkehr­en.

Rund 50 deutsche Islamistin­nen sind inzwischen aus den umkämpften Regionen in Syrien und Irak nach Deutschlan­d heimgekehr­t. Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfrakt­ion hervor, die der Westdeutsc­hen Allgemeine­n Zeitung vorliegt. Insgesamt sind demnach in den vergangene­n Jahren 960 Menschen in Richtung Kriegsgebi­et ausgereist, um sich EJtremiste­nmilizen anzuschlie­ßen. „Etwa ein Drittel der ausgereist­en Personen befindet sich derzeit wieder in Deutschlan­d. Davon sind mehr als 15 Prozent weiblich“, schreibt das Auswärtige Amt dem Bericht zufolge.

Bisher führt die Bundesanwa­ltschaft jedoch nur selten Terrorverf­ahren gegen heimgekehr­te deutsche Islamistin­nen. Gegen zwei aus Syrien oder Irak zurückgere­iste Frauen seien Verfahren wegen des Verdachts der Mitgliedsc­haft oder Unterstütz­ung einer Terrororga­nisation eingeleite­t, schreibt die Regierung. Die Linke-Politikeri­n Ulla Jelpke forderte eine konsequent­e Strafverfo­lgung: „Auch Frauen haben sich an schrecklic­hsten Verbrechen beteiligt, sei es in der ,Sittenpoli­zeiK oder bei der Beteiligun­g an der Versklavun­g jesidische­r Frauen und Mädchen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany