Dutzende Frauen als Gefährder eingestuft
Ihnen wird Anschlag zugetraut – Auch Jugendliche unter Verdacht
BERLIN – Die Sicherheitsbehörden in Deutschland stufen mehrere Dutzend Frauen und Jugendliche als islamistische Gefährder ein – und trauen ihnen damit potenziell einen Terrorakt zu. Unter den aktuell mehr als 720 islamistischen Gefährdern gebe es einen niedrigen einstelligen Prozentanteil an Frauen und Minderjährigen, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen.
Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen hatte zuletzt eindringlich vor einer Gefahr durch islamistische Frauen und Kinder gewarnt insbesondere durch jene, die aus früheren Kampfgebieten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückkehren.
Rund 50 deutsche Islamistinnen sind inzwischen aus den umkämpften Regionen in Syrien und Irak nach Deutschland heimgekehrt. Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung vorliegt. Insgesamt sind demnach in den vergangenen Jahren 960 Menschen in Richtung Kriegsgebiet ausgereist, um sich EJtremistenmilizen anzuschließen. „Etwa ein Drittel der ausgereisten Personen befindet sich derzeit wieder in Deutschland. Davon sind mehr als 15 Prozent weiblich“, schreibt das Auswärtige Amt dem Bericht zufolge.
Bisher führt die Bundesanwaltschaft jedoch nur selten Terrorverfahren gegen heimgekehrte deutsche Islamistinnen. Gegen zwei aus Syrien oder Irak zurückgereiste Frauen seien Verfahren wegen des Verdachts der Mitgliedschaft oder Unterstützung einer Terrororganisation eingeleitet, schreibt die Regierung. Die Linke-Politikerin Ulla Jelpke forderte eine konsequente Strafverfolgung: „Auch Frauen haben sich an schrecklichsten Verbrechen beteiligt, sei es in der ,SittenpolizeiK oder bei der Beteiligung an der Versklavung jesidischer Frauen und Mädchen.“