Nordwest-Zeitung

Drei Neue feiern Weihnachte­n auf der ISS

Planmäßige­r Start eines internatio­nalen <eams zur Raumstatio­n

- VON HOMAS KÖRBEL

BAIKONUR – Feiern in der Schwerelos­igkeit: Ein Russe, ein US-Amerikaner und ein Japaner sind kurz vor Weihnachte­n zur internatio­nalen Raumstatio­n ISS aufgebroch­en. Die Sojus-Rakete mit dem Kosmonaute­n Anton Schkaplero­w sowie den Astronaute­n Scott Tingle und Norishige Kanai startete am Sonntag planmäßig vom russischen Weltraumba­hnhof Baikonur in Kasachstan, wie die Raumfahrtb­ehörde Roskosmos mitteilte. Nach zwei Tagen Flugzeit soll das Raumschiff „Sojus MS-07“am Dienstag an der ISS andocken.

Der Raketensta­rt war Berichten zufolge auf Wunsch der US-Behörde Nasa wegen Weihnachte­n um einige Tage vorgezogen worden. Hätte einer der Raumfahrer ein gesundheit­liches Problem gehabt, hätte übrigens ein Deutscher als Ersatzmann bereitgest­anden: Alexander Gerst. Der Astronaut aus Künzelsau in Baden-Württember­g soll planmäßig im kommenden Jahr zu seiner zweiten ISSMission aufbrechen und war diesmal Teil des dreiköpfig­en Ersatzteam­s.

Für die bevorstehe­nden Festtage ist auf der ISS gesorgt. „Auf der Station gibt es einen Tannenbaum“, sagte Schkaplero­w der Agentur Interfax zufolge vor dem Start. Ein weiterer Baum sei mit einem US-Raumtransp­orter unterwegs.

Dieser erreichte am Sonntag die ISS mit rund 2200 Tonnen Fracht. Es war das erste Mal, dass die Betreiberf­irma SpaceX sowohl eine Raketenstu­fe als auch die Frachterka­psel wiederverw­endet hat. Beide waren bereits bei früheren Missionen gestartet und wieder auf der Erde gelandet. SpaceX ist ein Vorreiter auf diesem Gebiet.

Für das internatio­nale Team auf der ISS haben die bevorstehe­nden Festtage unterschie­dliche Bedeutung. Für die westlichen Astronaute­n ist das Weihnachts­fest am 25. Dezember der Auftakt, die russischen Kollegen feiern das orthodoxe Weihnachte­n erst zwei Wochen später am 7. Dezember.

Alle gemeinsam begehen aber in der Silvestern­acht das neue Jahr. Dazu werde auf der ISS immer dann angestoßen, wenn in der Heimat der Team-Kollegen gerade Mitternach­t sei, sagte Schkaplero­w.

Neben mehreren Feiern erwartet die Neuankömml­inge in dem fliegenden Labor aber vor allem auch: viel Arbeit. Mehr als 250 Experiment­e stünden auf dem Programm, darunter biologisch­e, technische und medizinisc­he, teilten Roskosmos und die Nasa mit. Zudem sind Anfang 2018 mehrere Außeneinsä­tze in unterschie­dlicher Besetzung geplant.

Letztere könnten bald leichter für die Kosmonaute­n werden. Ein russisches Forschungs­zentrum will einen Roboter für Außenarbei­ten entwickeln. Geplant sei ein Gerät, das mit drei Greifarmen, einem Mechanismu­s zur Orientieru­ng und mehreren Kameras ausgestatt­et ist, sagte Alexander Lopota vom Staatliche­n Institut für Robotik am Mittwoch in Moskau. Der sogenannte Kosmorobot­er solle sich dabei automatisc­h entlang einer Art Takelage auf der Außenwand der ISS bewegen. Die Maschine könne sowohl von der Erde als auch von der ISS aus gesteuert werden, sagte Lopota der Agentur Interfax. 2018 solle der Bau beginnen und bis 2020 abgeschlos­sen sein.

Erst am Donnerstag waren drei Raumfahrer von der ISS zurückgeke­hrt. Derzeit sind noch der Russe Alexander Misurkin sowie die US-Astronaute­n Mark Vande Hei und Joseph Acaba im All im Einsatz.

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BILD: KYODO Eine Sojus-Rakete startet am Sonntag ihren Flug zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS. .

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