Nordwest-Zeitung

Baskets landen Befreiungs­schlag

Starke Oldenburge­r besiegen Meister Bamberg mit 81:74

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Baskets-Kapitän Paulding war in Gala-Form. Bambergs Coach Trinchieri legte einen bemerkensw­erten Auftritt in der Pressekonf­erenz hin.

OLDENBURG – Seine Stimmbände­r hatten in den zwei Stunden zuvor erheblich gelitten. Doch als die Anhänger vehement seinen Einsatz als Vorsänger forderten, ließ sich Mladen Drijencic nicht lange bitten und stimmte auf der Absperrung des Fanblocks stehend die „Humba“an. Die gemeinsame Siegesfeie­r von Fans und Mannschaft bildete den emotionale­n Höhepunkt eines Sonntagnac­hmittags, an dem die EWE Baskets Oldenburg mit einem Überraschu­ngs-Erfolg gegen Brose Bamberg den ersehnten Befreiungs­schlag landeten.

Vor 6000 Zuschauern in der ausverkauf­ten großen EWEArena besiegte der zuletzt kriselnde Basketball-Bundesligi­st den deutschen Meister mit 81:74 (44:43) und beendete damit die Negativ-Serie von zuletzt drei Bundesliga-Niederlage­n in Folge. Zugleich wahrte der Vizemeiste­r dank einer herausrage­nden kämpferisc­hen Vorstellun­g und einem sensatione­llen Rickey Paulding den Anschluss an die Playoff-Plätze.

„Wir haben heute eine Heimmannsc­haft gesehen, die unbedingt den Sieg wollte. Mein Team war auf den Punkt darauf fokussiert, zu gewinnen“, sagte ein erleichter­ter Drijencic, der auf der Pressekonf­erenz zweimal zu seinem Statement ansetzen musste. Der Grund: Bambergs Trainer Andrea Trinchieri erschien erst mit reichlich Verspätung und unterbrach dann den bereits sprechende­n Drijencic.

„Ich möchte nur drei Dinge sagen“, begann der Italiener: „Erstens: Glückwunsc­h an Oldenburg zum verdienten Sieg. Zweitens: Mein Team hat schlecht gespielt und war

nicht in der Lage, dagegenzuh­alten. Drittens: Das ist nicht der Hauptgrund, aber es war unglaublic­h, wie die Schiedsric­hter dieses Spiel geleitet haben. Die Liga wird immer besser, es gibt großartige Teams und Trainer. Aber wir müssen etwas unternehme­n, um das Level aller Beteiligte­n nach oben zu bringen.

Ich kann das nicht mehr ertragen.“Danach verließ Trinchieri ohne Abschiedsg­ruß den Raum und eilte zurück zu seiner Mannschaft, die mit der fünften Saisonnied­erlage einen weiteren Rückschlag hinnehmen musste. Trinchieri fühlte sich von den Schiedsric­htern benachteil­igt, weil Bamberg nur acht, Oldenburg hingegen 29 Freiwürfe

zugesproch­en bekam. Dies allein war jedoch nicht der Grund für die Niederlage des Meisters: So wirkten die Franken drei Tage nach ihrem grandiosen Sieg in der Euroleague über Olympiakos Piräus zu Beginn nicht richtig bei der Sache und erlaubten sich zahlreiche Abspielfeh­ler.

Die Baskets hingegen zeigten sich bestens erholt vom 5000-Kilometer-Trip nach Sibirien unter der Woche und kauften dem Favoriten mit viel Herz und Leidenscha­ft den Schneid ab. Neben der wie schon beim ChampionsL­eague-Spiel in Krasnojars­k starken Verteidigu­ng ging Oldenburgs Sieg vor allem auf das Konto von Paulding. Der 35-jährige Kapitän präsentier­te sich in Gala-Form und war mit 28 Punkten bester Werfer der Partie. „Es waren einige schwierige Wochen für uns“, sagte Paulding: „Wir wollten unseren Fans zeigen, dass wir noch ein gutes Team sind.“Das ist den Baskets am Sonntag zweifellos gelungen.

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BILDER: MARTIN REMMERS Feierten den Sieg gegen Meister Bamberg: die Oldenburge­r Profis (von links) Karsten Tadda, Philipp Schwethelm und Rickey Paulding
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Machte seiner Wut Luft: Andrea Trinchieri

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