Baskets landen Befreiungsschlag
Starke Oldenburger besiegen Meister Bamberg mit 81:74
Baskets-Kapitän Paulding war in Gala-Form. Bambergs Coach Trinchieri legte einen bemerkenswerten Auftritt in der Pressekonferenz hin.
OLDENBURG – Seine Stimmbänder hatten in den zwei Stunden zuvor erheblich gelitten. Doch als die Anhänger vehement seinen Einsatz als Vorsänger forderten, ließ sich Mladen Drijencic nicht lange bitten und stimmte auf der Absperrung des Fanblocks stehend die „Humba“an. Die gemeinsame Siegesfeier von Fans und Mannschaft bildete den emotionalen Höhepunkt eines Sonntagnachmittags, an dem die EWE Baskets Oldenburg mit einem Überraschungs-Erfolg gegen Brose Bamberg den ersehnten Befreiungsschlag landeten.
Vor 6000 Zuschauern in der ausverkauften großen EWEArena besiegte der zuletzt kriselnde Basketball-Bundesligist den deutschen Meister mit 81:74 (44:43) und beendete damit die Negativ-Serie von zuletzt drei Bundesliga-Niederlagen in Folge. Zugleich wahrte der Vizemeister dank einer herausragenden kämpferischen Vorstellung und einem sensationellen Rickey Paulding den Anschluss an die Playoff-Plätze.
„Wir haben heute eine Heimmannschaft gesehen, die unbedingt den Sieg wollte. Mein Team war auf den Punkt darauf fokussiert, zu gewinnen“, sagte ein erleichterter Drijencic, der auf der Pressekonferenz zweimal zu seinem Statement ansetzen musste. Der Grund: Bambergs Trainer Andrea Trinchieri erschien erst mit reichlich Verspätung und unterbrach dann den bereits sprechenden Drijencic.
„Ich möchte nur drei Dinge sagen“, begann der Italiener: „Erstens: Glückwunsch an Oldenburg zum verdienten Sieg. Zweitens: Mein Team hat schlecht gespielt und war
nicht in der Lage, dagegenzuhalten. Drittens: Das ist nicht der Hauptgrund, aber es war unglaublich, wie die Schiedsrichter dieses Spiel geleitet haben. Die Liga wird immer besser, es gibt großartige Teams und Trainer. Aber wir müssen etwas unternehmen, um das Level aller Beteiligten nach oben zu bringen.
Ich kann das nicht mehr ertragen.“Danach verließ Trinchieri ohne Abschiedsgruß den Raum und eilte zurück zu seiner Mannschaft, die mit der fünften Saisonniederlage einen weiteren Rückschlag hinnehmen musste. Trinchieri fühlte sich von den Schiedsrichtern benachteiligt, weil Bamberg nur acht, Oldenburg hingegen 29 Freiwürfe
zugesprochen bekam. Dies allein war jedoch nicht der Grund für die Niederlage des Meisters: So wirkten die Franken drei Tage nach ihrem grandiosen Sieg in der Euroleague über Olympiakos Piräus zu Beginn nicht richtig bei der Sache und erlaubten sich zahlreiche Abspielfehler.
Die Baskets hingegen zeigten sich bestens erholt vom 5000-Kilometer-Trip nach Sibirien unter der Woche und kauften dem Favoriten mit viel Herz und Leidenschaft den Schneid ab. Neben der wie schon beim ChampionsLeague-Spiel in Krasnojarsk starken Verteidigung ging Oldenburgs Sieg vor allem auf das Konto von Paulding. Der 35-jährige Kapitän präsentierte sich in Gala-Form und war mit 28 Punkten bester Werfer der Partie. „Es waren einige schwierige Wochen für uns“, sagte Paulding: „Wir wollten unseren Fans zeigen, dass wir noch ein gutes Team sind.“Das ist den Baskets am Sonntag zweifellos gelungen.