Werder will im Pokal Frust vergessen
Bremen verschenkt beim 2:2 gegen Mainz zwei Zähler – Mittwoch Achtelfinale gegen Freiburg
Nach Toren von Bargfrede und Belfodil hatte alles nach einem Sieg ausgesehen. Mainz glich aus – und so überwintert Werder auf Platz 16.
BREMEN – Florian Kohfeldt versuchte gar nicht erst, lange um den heißen Brei herumzureden. „Das tut weh. Das tut richtig weh, heute“, sagte der Trainer von Fußball-Bundesligist Werder Bremen nach dem enttäuschenden 2:2 (1:0) gegen Mainz 05. Der Wirkungstreffer der Rheinhessen, die mit der letzten Aktion des Spiels durch Fabian Frei ausglichen (90.+3), hatte seine Spuren hinterlassen.
„Wir sind schwer enttäuscht. Wir hatten Chancen für das dritte Tor. Wenn man es dann nicht macht, kann es nach hinten losgehen. Das ist schon wirklich ein Schlag ins Gesicht“, sagte Ishak Belfodil. Der Stürmer, der nach dem Führungstor durch Philipp Bargfrede (2. Minute) mit seinem ersten Saisontor zum 2:0 dafür gesorgt hatte (17.), dass alles für einen Bremer Sieg sprach, zeigte sich aber auch kämpferisch. „Ich bin mir sicher, dass wir daraus lernen werden“, sagte Belfodil.
Auch Kohfeldt richtete sich schnell wieder auf und sendete eine Kampfansage an die Konkurrenz im Tabellenkeller: „Wir sind in einer Ausgangsposition,
aus der wir die Liga halten werden“, sagte der Bundesliga-Neuling, der nach dem Achtelfinale im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg an diesem Mittwoch (18.30 Uhr) aller Voraussicht nach von Sportchef Frank Baumann als Chefcoach bestätigt wird. Die Zusammenarbeit ist bislang nur bis Jahresende fixiert. „Wir befinden uns in einer schwierigen Situation, der Relegationsplatz ist jetzt nicht das, was wir uns vor der Saison vorgestellt haben“, sagte Baumann, der aber eine deutliche Entwicklung unter Kohfeldt nach der Entlassung von
Alexander Nouri sieht: „Vor einiger Zeit sah es schlimmer aus, wir haben den Anschluss geschafft. Es hat sich zum Positiven verändert.“
Eine positive Erkenntnis für die Bremer ist, dass sie sich auch ohne die kurzfristig verletzten Max Kruse (Adduktorenprobleme), Zlatko Junuzovic (Wadenprobleme) und den Langzeit-Ausfall von Fin Bartels (Achillessehnenriss) deutlich wettbewerbsfähig präsentierten. Werder war in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft, ließ aber nach dem Traumstart auch hier schon Chancen der Mainzer zu. Nach dem Wechsel fokussierten sich die Gastgeber
dann zu sehr darauf, das Ergebnis zu verwalten. „Wir haben in der zweiten Halbzeit keinen Druck mehr auf den Ball bekommen, konnten nicht mehr so hoch verteidigen und mussten Ballbesitz der Mainzer zulassen“, analysierte Kohfeldt.
Mit nun 15 Punkten überwintern die Bremer immerhin vor dem ungeliebten, punktgleichen Rivalen aus Hamburg auf Platz 16. Zehn Punkte holten die Grün-Weißen in den sieben Partien unter Kohfeldt. „Die Tabellensituation ist gar nicht so entscheidend, ärgerlich sind die verlorenen zwei Punkte. Auf dem Relegationsplatz bleiben die Sinne geschärft“, sagte Baumann, und Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein richtete den Blick nach vorn: „Wir müssen in der Rückrunde zeigen, dass wir nicht auf diesen Platz gehören.“
Bevor es in die Winterpause geht, wollen die Bremer noch gegen die formstarken Freiburger ins Viertelfinale des Pokals einziehen. „Es ist gut, dass das nächste Spiel so schnell kommt“, betonte Innenverteidiger Niklas Moisander. „Wir können zeigen, dass wir es besser können. Das nehmen wir uns vor“, gab Eggestein die Richtung vor. Klappt dies, ist der Mainzer Frust auch wieder vergessen.