Wo seit 35 Jahren die Weihnachtsbäume wachsen
Verkauf auf Gut Loy – Anbau auf rund 50 Hektar
LOY – Gleichmäßig gewachsen, sattes Grün, mit passenden Abständen zwischen den einzelnen Zweigkränzen, unten schön breit und dann symmetrisch zulaufend auf eine perfekte Spitze – so sieht laut Hendrik und Paula Funch der perfekte Weihnachtsbaum aus. Und die beiden müssen es wissen. Seit 35 Jahren werden auf Gut Loy Tannenbäume verkauft. Vor sechs Jahren übernahm Hendrik Funch die Regie über gut 50 Hektar Nordmanntannen gemeinsam mit seiner Frau Paula.
Als kleiner Familienbetrieb des Vaters fing der Verkauf an, mittlerweile stehen die Tannen aus Loy auch auf Helgoland oder im Ruhrgebiet. Bereits im November werden die Bäume für die Händler mit der Kettensäge von den Feldern geholt, in Netze gepackt und für die Abholung bereitgemacht. Zehn Tage vor Weihnachten startet dann der Verkauf an Privatkunden auf dem Gut Loy.
Der perfekte Baum
Auf diesen Moment arbeiten Paula und Hendrik Funch sowie gut sechs Mitarbeiter in der jetzigen Hauptsaison das ganze Jahr hin. Bevor die kleinen Tannen, die in einer Baumschule rund zwei bis vier Jahre vorgezogen werden, im Loyer Boden landen, werden Bodenproben genommen, um den Düngebedarf festzustellen. Dann wird der Boden entsprechend vorbereitet, und der Baum bleibt an seinem für ihn perfekten Standort im Schnitt sechs bis acht Jahre stehen – je nachdem, wie groß er am Ende werden soll.
Damit ist es aber nicht getan, denn der Baum muss für ein vernünftiges Aussehen beschnitten werden. „Wenn man einmal mit dem Formschnitt angefangen hat, muss immer wieder nachgearbeitet werden“, erläutert Hendrik Funch. Außerdem werden die Felder zwischendurch immer wieder gedüngt. Für schöne, gerade Spitzen wird zudem häufig eine Vogelklemme angebracht, damit die gefiederten Tiere sich nicht auf den Baum setzen und die Tannenspitze zerstören. „Man kommt mit jedem Baum in Kontakt“, sagt Paula Funch.
Schon im Sommer werden die Bäume etikettiert, die im Winter für einen Verkauf in Frage kommen. Die Preise
sind dabei in der Vergangenheit konstant geblieben, erklärt Paula Funch. Insgesamt gebe es mehr TannenbaumAnbieter, beobachtet das Ehepaar. Viele Landwirte würden den Tannenbaum-Anbau auf einem Feld probieren. „Das geht aber nicht einfach so, da steckt viel Know-how und Arbeit dahinter“, weiß Hendrik Funch.
Nach sechs Jahren sind die Bäume frühestens so weit, dass sie verkauft werden können.
Hendrik Funch hat eine Ausbildung in der Baumschule gemacht („Da habe ich den grünen Daumen bekommen.“), sich selbst fortgebildet und auch Wissen von seinem Vater mitbekommen. Dennoch ist es dem Ehepaar wichtig, sich auch durch Lektüre und eigene Erfahrungen immer weiter zu entwickeln.
Freude aufs Fest
Ob ein Baum perfekt wird,
ist aber letztlich auch ein bisschen Glück.
Denn ob ein Setzling dann schlussendlich gerade und gleichmäßig wächst, liegt nicht nur an Düngung und Pflege.
Auf das Weihnachtsfest mit einer hübschen Nordmanntanne freut sich Hendrik Funch, trotz oder gerade weil er den ganzen Tag mit den nadeligen Gewächsen zu tun hat: „Dann fällt auch die Anspannung ab“, sagt er.