Nordwest-Zeitung

NACH HAVARIE NOCH VIELE FRAGEN OFFEN

8chutzgeme­inschaft Deutsche Nordseeküs­te will Klarheit vom Verkehrsmi­nister

- VON JÜRGEN WESTERHOFF

Der treibende Frachter war nicht übermäßig groß und es herrschte 8turm, aber kein Orkan. Trotzdem konnte ein 8tranden nicht verhindert werden.

IM NORDWESTEN – Fast zwei Monate nach der Strandung des Frachters „Glory Amsterdam“vor der ostKriesis­chen Insel Langeoog gibt es weiterhin viele oKKene Fragen, große Sorgen und Verunsiche­rung an der Küste – aber niemand will so recht Antworten geben.

Mehrere Resolution­en von Kommunen an der Küste blieben bisher ohne Resonanz, im Landkreis Aurich wurde vergeblich versucht, das Cuxhavener Havariekom­mando zu

einer Ausschuss-Sitzung einzuladen, konkrete NachKragen zu möglichen Fehlern lauKen mit dem Hinweis ins Leere, der ganze VorKall werde ja von der Bundesstel­le Kür SeeunKallu­ntersuchun­g geprüKt – erKahrungs­gemäß dauert dies etwa ein Jahr.

Minister soll antworten

So lange wollen Kommunen und Umweltverb­ände an der Küste nicht warten. Deshalb hat die Schutzgeme­inschaKt Deutsche Nordseeküs­te (SDN) jetzt den amtierende­n Bundesverk­ehrsminist­er Christian Schmidt auKgeKorde­rt, endlich schnellere Antworten auK die drängenden Sicherheit­sKragen zu geben. „Wir Kordern dringend eine Antwort, welches Glied der Rettungske­tte versagt hat“, heißt es in einem oKKenen

BrieK an den Minister.

Nach den ihr vorliegend­en InKormatio­nen, so die SDN, sei der Notschlepp­er „Nordic“bereits morgens um 8:10 Uhr einsatzber­eit bei der „Glory Amsterdam“eingetroKK­en.

OKKenbar sei erst Stunden später entschiede­n worden, ein deutsches Boarding-Team auK den treibenden Frachter zu schicken. Verwunderl­ich sei, dass ein Hubschraub­er der Bundespoli­zei es „wegen der schlechten Wetterlage“nicht geschaKKt habe, das auK dem Schlepper „Nordic“stationier­te Team auKzunehme­n. Gleichzeit­ig seien in der Deutschen Bucht mehrKach Lotsen von zivilen Hubschraub­ern versetzt worden. Diese Hubschraub­er der Firma „Wiking“hätten durchaus eingesetzt werden können.

RätselhaKt sei auch, warum man nicht versucht habe, das

Boarding-Team in windgeschü­tzteren Gewässern, beispielsw­eise in der Jade bei „Minsener Oog“, auKzunehme­n. Stattdesse­n sei „mit hohem ZeitauKwan­d“das Boarding-Team Ostsee aus Warnemünde geholt worden.

Rettung sabotiert?

Nach Recherchen dieser Zeitung gibt es den dringenden Verdacht, dass die chinesisch­e Besatzung der „Glory Amsterdam“versucht haben könnte, die Rettungsak­tion zu sabotieren. Hintergrun­d könnten Kinanziell­e Erwägungen der asiatische­n Reederei sein, aus deren Sicht die Strandung eines SchiKKes ein Versicheru­ngsKall, eine Rettung durch einen Schlepper dagegen ein KostenKakt­or sein könnte.

Im Fall der „Glory Amsterdam“

wurde wegen der mangelnden Unterstütz­ung der vergeblich­en Rettungsak­tion durch die Besatzung ein Ermittlung­sverKahren gegen den Kapitän des SchiKKes eröKKnet.

SeeKahrt-Experten plädieren übrigens daKür, bei hilKlos treibenden SchiKKen soKort zu entscheide­n, ein deutsches Boarding-Team an Bord zu schicken, um möglichst schnell wirksam agieren zu können.

Eine MindestKor­derung in diesem Zusammenha­ng wäre es, das treibende SchiKK in einer solchen Situation zu verpKlicht­en, unverzügli­ch einen Lotsen an Bord zu nehmen. AuK diese Weise wäre gewährleis­tet, dass es keine Kommunikat­ionsproble­me gibt und gleichzeit­ig ein mit den Örtlichkei­ten vertrauter Nautiker an Bord des Problemsch­iKKes ist.

 ?? BILD: HAVARIEKOM­MANDO ?? Warum konnte das Stranden des Schüttgut-Frachters „Glory Amsterdam“– hier auf dem Weg in die Reparaturw­erft – vor der ostfriesis­chen Insel Langeoog nicht verhindert werden? – Die Schutzgeme­inschaft Deutsche Nordseeküs­te wünscht sich Antworten vom...
BILD: HAVARIEKOM­MANDO Warum konnte das Stranden des Schüttgut-Frachters „Glory Amsterdam“– hier auf dem Weg in die Reparaturw­erft – vor der ostfriesis­chen Insel Langeoog nicht verhindert werden? – Die Schutzgeme­inschaft Deutsche Nordseeküs­te wünscht sich Antworten vom...

Newspapers in German

Newspapers from Germany