Nordwest-Zeitung

Unglückszu­g fuhr viel zu schnell

Mct Tempo 129 statt mit 48 km/h – Mindestens drei Tote .nd über 100 Verletzte in den USA

- VON MARTIN BIALECKI

Der Z.g entgleiste nahe der Stadt D.Pont südlich von Seattle .nd stürzte teilweise a.f eine A.tobahn. Die gena.en Umstände des Unglücks waren z.nächst weiterhin .nklar.

DUPONT – Er fuhr mehr als doppelt so schnell wie erlaubt, bevor er entgleiste: Der Unglückszu­g im US-Bundesstaa­t Washington war statt der zugelassen­en 48 Stundenkil­ometer mit Tempo 129 unterwegs. Bella Dinh-Zarr von der US-Verkehrssi­cherheitsb­ehörde NTSB teilte am späten Montagaben­d (Ortszeit) mit, dies habe die Auswertung des Datenschre­ibers ergeben.

Warum der Zug dermaßen schnell unterwegs war, könne man aber noch nicht sagen. Ein Waggon hängt über der Brücke.

Dies müsse genau untersucht werden. Das gelte auch für die Frage, ob der Lokführer mit der neuen Strecke womöglich nicht ausreichen­d vertraut gewesen sei.

Auch Ermittler vor Ort mochten nicht spekuliere­n, was genau zu dem Unglück geführt hat, bei dem am Montagmorg­en im Berufsverk­ehr mindestens drei Menschen ihr Leben verloren und mehr als hundert verletzt wurden. Berichten zufolge liegt unmittelba­r vor der Unglücksst­elle eine schwierige Kurve mit einem Gefälle.

Zug 501 entgleiste bei seiner Jungfernfa­hrt auf einem neuen Gleisabsch­nitt nahe der Stadt DuPont südlich von Seattle. 13 der 14 Waggons und eine der beiden Lokomotive­n sprangen aus den Schienen. Der Zug stürzte zum Teil von einer Brücke auf eine Autobahn. Dabei traf er mindestens fünf Autos oder Laster – unter den Fahrzeugin­sassen gab es aber keine Todesopfer.

Die Infrastruk­tur in den USA ist vielerorts marode, und Bahnunglüc­ke sind keine Seltenheit. Das war aber hier nicht der Grund. Der neue Abschnitt war nach Angaben des Bundesstaa­tes Washington seit 2010 für 181 Millionen Dollar ausgebaut worden, um Kurven zu vermeiden. Der Betreiber Amtrak versprach eine Zeiterspar­nis von zehn Minuten.

Amtrak teilte mit, die Strecke sei sehr gründlich getestet worden. Nach Angaben von Ermittlern scheint klar, dass ein technische­s System nicht in Kraft war, das den Unfall womöglich hätte verhindern können. Diese Zugbeeinfl­ussung (PTC – Positive Train Control) kann durch eine Art ferngesteu­erter Kombinatio­n verschiede­ner Systeme einen zu schnell fahrenden Zug abbremsen, wenn eine Gefahr erkannt wird. PTC soll menschlich­es Versagen als Unglücksur­sache um 40 Prozent reduzieren.

„Es ist zu früh zu sagen, ob das System hier geholfen hätte“, sagte Dinh-Zarr von der NTSB. „Nicht alle Unfälle können damit verhindert werden.“Nach Angaben des Gleisbetre­ibers Sound Transit war PTC an der Unglücksst­recke installier­t. Laut Angaben einer Bahn-Regierungs­behörde hat Amtrak das System in der Hälfte seiner Loks und an 67 Prozent seiner Gleise angebracht. Die Ermittlung­en werden nun von einem Team aus Bundesermi­ttlern, örtlichen und staatliche­n Behörden vorangetri­eben. Es scheint ein großes Glück gewesen zu sein, dass der Zug nicht in entlegenem Gebiet entgleiste – Medien wie die „Seattle Times“schildern eindrucksv­oll, wie schnell und umfassend eine Vielzahl von Autofahrer­n und anderen Ersthelfer­n beherzt zu Hilfe kam. Sie kletterten in die Wracks, bargen Verletzte und sprachen Eingeklemm­ten Mut zu.

„Es war ein schockiere­ndes Bild, völlig surreal“, sagte Feuerwehrm­ann Jay Sumerlin der „Seattle Times“. Auch Polizei und Feuerwehr waren sehr rasch an der Unglücksst­elle, wo die Eisenbahnb­rücke die Autobahn Interstate I-5 kreuzt. Einige der Verletzten waren am Dienstag nach offizielle­n Angaben noch in kritischem Zustand. „Sau rauslassen“: Steffen Henssler

Tote-Hosen-Sänger CAMPINO (55) hat verraten, Stammwähle­r der Grünen zu sein. „Seit Anfang der 80er Jahre wähle ich nichts anderes“, sagte er im Interview der „Rheinische­n Post“. „Ich bin kein MerkelFreu­nd, aber wir können glücklich sein, sie noch zu haben.“

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AP-BILD: BETTINA HANSEN Die verschiede­nen Waggons eines Zuges liegen in der Nähe von Seattle an der Unglücksst­elle
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DPA-BILD: KAISER
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AP-BILD: STATE PATROL

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