Nordwest-Zeitung

Schweden: Sex nur mit Genehmigun­g

Skandinavi­sche @änder disk.tieren über verschärft­e Gesetze

- VON THERESA MÜNCH

STOCKHOLM – In der Folge der „MeToo“-Kampagne um sexuelle Belästigun­g diskutiere­n mehrere skandinavi­sche Länder über verschärft­e Gesetze gegen Sexualstra­ftaten. „Sex muss freiwillig sein. Und ist er nicht freiwillig, so ist er illegal“, sagte Schwedens Regierungs­chef Stefan Löfven in einer Weihnachts­rede. Schweden will per Gesetz festlegen, dass man künftig aktiv um Erlaubnis für Geschlecht­sverkehr bitten muss. Sonst droht eine Verurteilu­ng wegen Vergewalti­gung, auch ohne erkennbare Auseinande­rsetzung oder Gewalt. Das neue „Einverstän­dnis-Gesetz“soll im Juli in Kraft treten.

In Norwegen fordern Opposition und Menschenre­chtsinitia­tiven ein solches Gesetz. Ein ähnlicher Vorschlag sei aber trotz positiver Anhörungen auf Eis gelegt worden, kritisiert­e Amnesty Norge. „Die Regierung hat wenig Interesse gezeigt, ernst- haft gegen Vergewalti­gung vorzugehen“, zitierte die norwegisch­e Nachrichte­nagentur NTB eine Sprecherin. Dabei zeige die „MeToo“-Kampagne wie nötig das sei. Auch in Dänemark fordert die Opposition schärfere Gesetze, die der Frau mehr Macht einräumten. Viele Frauen zeigten Belästigun­g nicht an, weil sie nicht glaubten, dass diese geahndet werde. Man müsse aber vorsichtig sein, dass ein solcher Vorschlag nicht lächerlich gemacht werde, sagte die justizpoli­tische Sprecherin der Sozialdemo­kraten der Nachrichte­nagentur Ritzau. „Gegner werden behaupten, dass man jetzt eine Unterschri­ft von seiner Geliebten braucht, bevor man das Licht ausknipst.“In den feministis­ch geprägten skandinavi­schen Ländern hat die Kampagne gegen sexuelle Übergriffe besonders große Wellen geschlagen. Tausende Frauen unterzeich­neten öffentlich­e Aufrufe und machten eigene Erlebnisse öffentlich. Grünen-Stammwähle­r: Campino

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DPA-BILD: KAISER

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