Neues Amt der kürzeren Wege
Aufgaben und Kräfte in den Bereichen Zuwanderung und Integration gebündelt
Zwei Fachdienste sind im Amt integriert. Aliz Müller ist die neue Integrationsbeauftragte.
OLDENBURG – Was vormals über zahlreiche Schreibtische gehen musste, bis es schließlich final abgeheftet werden konnte, hat seit einiger Zeit den „Kurzen Dienstweg“für sich entdeckt – möglich macht’s ein neu in der Verwaltung geschaffenes Amt, das nicht nur Kräfte, sondern auch Inhalte für die in den vergangenen zwei Jahren wohl größte Aufgabe der Stadt bündelt.
Rund 4300 Asylbewerber kamen seit dem Jahr 2010 nach Oldenburg – die meisten, um hier zu bleiben. Die Stadt hatte deshalb nach intensivem Vorlauf das „Amt für Zuwanderung und Integration“eingerichtet. Seit dem 1. August werden hier die Aufgaben zweier Fachdienste – Integration und Zentrales Flüchtlingsmanagement – gebündelt. Was nach einem einoder Die Stadt stärkt die Integrationsarbeit durch das Amt für Zuwanderung und Integration (von links): Daniel Stellmann, Ingo Tulodetzki und Aliz Müller2
fachen Vorgang klingt, erforderte jedoch etwas Finesse und noch mehr Tempo – acht unterschiedliche Positionen galt es da zusammenzuführen. „Eine Kuerschnittsaufgabe“nennt Amtsleiter Ingo Tulodetzki dies, also eine abteilungsübergreifende Veränderung innerhalb der Verwaltung, die für das Funktionieren des Gesamtsystems nötig ist. Die Wege seien nun kürzer und die Abläufe funktionierten deutlich besser, heißt es
da. Das bekommt der Bürger vielleicht nicht zu spüren, intern aber erweitere die Umstellung die Möglichkeiten.
„Wir merken es im Alltag deutlich“, so Daniel Stellmann (33), seit August dieses Jahres Leiter des Fachdienstes Zentrales Flüchtlingsmanagement. Die Wohnungsvermittlung ist da zwar nur eine von vielen, erscheint akut aber als wohl wichtigste Aufgabe: Anerkannten Flüchtlingen – von denen es mittlerweile noch schon einige Hundert in Oldenburg gibt – entsprechenden Wohnraum finden, mit deren potenziellen Vermietern sprechen und etwaige Bedingungen klären. Unter anderem, wohlgemerkt. Auch Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, die Betreuung der verbliebenen Gemeinschaftsunterkünfte in der Stadt wie auch des erst kürzlich neu eröffneten Wohnheims an der Gaußstraße gehören da zum Portfolio.
Indes: Integrationslotsen, die entsprechende Sozialarbeit oder auch die Koordinierung der Sprachförderung für Migranten gehören fortan zum Aufgabengebiet von Aliz Müller. Die 39-jährige gebürtige Ungarin ist seit Monatsbeginn neue Integrationsbeauftragte wie Leiterin des Fachdienstes Integration in Personalunion. „Der Fachdienst bietet ja auch den Zugang zu Sprachmittlern, die zum Beispiel bei den Gängen zu Ämtern, Arztpraxen oder beim Ausfüllen von Formularen zur Seite stehen können“, so die Mutter einer 14-Jährigen. Auf unbekanntes Terrain wurden Müller wie Stellmann damit nicht geschickt. Letzterer war schon länger für Koordinierungsaufgaben – da noch im Amt für Teilhabe und Soziales – zuständig, Müller indes verfügt über einen großen Erfahrungsschatz in den Bereichen Migration, Interkulturelle Bildung, Integration oder auch Anti-Rassismus.
Gemeinsam nehme man mit Oldenburg bei der Zusammenführung dieser Bereiche eine Vorreiterrolle ein, so Ingo Tulodetzki. Neben der Huntestadt hätten nur Freiburg und Wuppertal eine ähnliche Verknüpfung der verschiedenen Stellen. Wie bereits berichtet, wird in dem neuen Amt derzeit ein neues Integrationskonzept entwickelt. Die Bündelung der Aufgaben eröffne im operativen Geschäft die Chance, die gesamte Integrationsarbeit mit ihren Zielen und Handlungsfeldern neu zu definieren, so Tulodetzki. Dies könne einen Integrationserfolg messbar machen: „Wir werden alles tun, um möglichst vielen zugewanderten Menschen den Zugang zur deutschen Sprache, zum Arbeitsmarkt und zur Gesellschaft zu ermöglichen.“