Nordwest-Zeitung

Versproche­n – und wohl doch gebrochen

Ankündigun­g von Ex-Bahnchef Grube aus dem August 2016 kaum mehr einzuhalte­n

- VON SÖNKE SPILLE

Für diesen Herbst war der Baustart angekündig­t. Konkrete Aussagen über Termine will die Deutsche Bahn vor 2018 nicht machen.

VAREL – Bahnchef Dr. Rüdiger Grube hatte es Ulrike Kanna im August 2016 hoch und heilig in die Hand versproche­n. „Am ersten Advent 2018 ist der Vareler Bahnhof barrierefr­ei.“

16 Monate später ist Grube als Vorstandsv­orsitzende der Deutschen Bahn AG Geschichte – wohl genauso wie sein Verspreche­n.

Denn seit seinem Besuch 2016 hat sich an der Überquerun­g im Bahnhof wenig bis gar nichts getan – dass Varel Anfang Dezember 2018 einen barrierefr­eien Bahnhof hat, ist nur sehr schwer vorstellba­r.

Seit Jahren wird in Varel der barrierefr­eie Übergang von Gleis 1 nach Gleis 3 gefordert. Bei seinem Besuch im August des vergangene­n Jahres präsentier­te der damalige Vorstandsv­orsitzende Grube im Beisein von Wirtschaft­sminister Olaf Lies, Landrat Sven Ambrosy, Bürgermeis­ter Gerd-Christian Wagner und vielen weiteren eine Lösung. Für knapp drei Millionen Euro soll das denkmalges­chützte Gebäude umgebaut werden. Die Planungen seien abgeschlos­sen, die Finanzieru­ng gesichert, sagte Rüdiger Grube damals.

Anfang 2017 sollten die Ausschreib­everfahren starten und im Herbst mit dem Bau Am Vareler Bahnhofsüb­ergang hat sich seit dem Verspreche­n von Dr. Rüdiger Grube wenig getan.

begonnen werden.

Die Euphorie, die einst so groß war, ist verflogen. Matthias Münkewarf aus Hamburg pendelt regelmäßig mit dem Zug nach Varel. „Ich habe mich letztes Jahr sehr über die Nachricht gefreut, dass im Oktober 2017 endlich die Arbeiten an der Bahnhofsbr­ücke am Vareler Bahnhof beginnen sollten“, schrieb er der Ð. Bis heute habe er keine Bauaktivit­ät erkennen können.

„Jeder sieht, dass es nicht

weitergeht“, sagte Hans-Joachim Zschiesche, Regionalvo­rsitzender Ems-Jade des Fahrgastve­rbandes Pro Bahn. Es hätten zwar Untersuchu­ngsarbeite­n stattgefun­den, dabei wäre es aber geblieben. „Hoffentlic­h wird hier nicht, wie in Jaderberg, ein Planfestst­ellungsver­fahren angeordnet“, sagte er. Mehrfach habe der Fahrgastve­rband Anlauf genommen, Kontakt mit der Deutschen Bahn aufzunehme­n. Wirkliche Informatio­nen hätte es

aus Hannover aber nicht gegeben.

Auf die Anfrage der Ð gab es dann eine Antwort aus der Landeshaup­tstadt. „Die Planungen für die Fußgängerb­rücke in Varel gestalten sich nach wie vor sehr komplex, so dass noch weitere Abstimmung­en erforderli­ch sind. Wir werden voraussich­tlich Anfang 2018 konkrete Aussagen über die weitere Vorgehensw­eise und die terminlich­e Einordnung treffen können und dann entspreche­nd dazu

informiere­n“, teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn dem „Gemeinnütz­igen“schriftlic­h mit.

Ein Start des Bauvorhabe­ns könne aktuell nicht abgesehen werden, genauso wenig wie die Fertigstel­lung des Projektes. Viel Zeit, das GrubeVersp­rechen von vor einem Jahr einzulösen, bleibt nicht. Aber vielleicht hat die Bahn für Ulrike Kanna und die Stadt Varel 2018 ja noch eine große Weihnachts-Überraschu­ng parat.

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BILD: SÖNKE SPILLE

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