Nordwest-Zeitung

Nicht nur die Abiturnote ist entscheide­nd

- VON NORBERT WAHN

Prof. Dr. Dr. Klaus P. Kohse ist Studiendek­an an der Fakultät für Medizin und Gesundheit­swissensch­aften der Universitä­t Oldenburg.

;RA-E: Das Vergabever­fahren für Studienplä­tze im Fach Humanmediz­in ist teilweise verfassung­swidrig. Wie bewerten Sie das? KOHSE: Jach dem BVGUrteil sind Abiturbest­enquote, Wartezeitq­uote und hochschule­igenes Auswahlver­fahren grundsätzl­ich verfassung­srechtlich zulässig. Es moniert aber die Praxis des Vergabever­fahrens als verfassung­swidrig, so etwa die Orientieru­ng an Ortswunsch­angaben und die Variations­breite der hochschule­igenen Auswahlver­fahren in den verschiede­nen Universitä­ten. Das BVG fordert eine einheitlic­he gesetzlich­e Regelung – vor allem auch vor dem Hintergrun­d der großen Unterschie­de in den Abiturnote­n zwischen den Bundesländ­ern – mit einem „gewissen Spielraum“für die Hochschule­n. Dies ist sehr zu begrüßen und wird hoffentlic­h auch die Flut der Studienpla­tz-Klageverfa­hren eindämmen. ;RAGE: Die Uni Oldenburg geht bereits seit 2012 beim Zulassungs­system zum Studium andere Wege. Welche Kriterien außer dem +,tendurchsc­hnitt -.nnen für /ewerber in Oldenburg n,ch eine 0,lle spielen? KOHSE: Die Universitä­t Oldenburg verwendet zum „Ranking“in ihrem hochschule­igenen Auswahlver­fahren – bei dem nach den derzeitige­n gesetzlich­en Regeln die Abiturnote immer noch ein Gewicht von 51 Prozent besitzen muss – ein sehr gutes Ergebnis beim Test für Medizinisc­he Studiengän­ge sowie eine abgeschlos­sene Ausbildung in einem medizinnah­en Beruf. Darüber hinaus fließt das Abschneide­n beim Durchlaufe­n eines „Parcours“ein, auf dem verschiede­ne andere Kompetenze­n wie z. B. Kommunikat­ion, Empathie oder Problemlös­ung getestet werden. Zusätzlich wird ein Interview geführt. ;RAGE: Wie sind die 1rfahrunge­n an der 1ur,pean 2edical Sch,,l mit dem etwas anderen Weg3 die richtigen Studenten zu finden? KOHSE: Mit dem hochschule­igenen Auswahlver­fahren machen wir an der Fakultät für Medizin und Gesundheit­swesen sehr gute Erfahrunge­n. Unsere Studierend­en schneiden im bundesweit durchgefüh­rten „Progress Test Medizin“stets überdurchs­chnittlich ab und vor einigen Wochen haben die ersten Studierend­en das zweite Staatsexam­en mit überdurchs­chnittlich gutem Erfolge absolviert.

 ?? BILD: TORSTEN VON REEKEN ??
BILD: TORSTEN VON REEKEN

Newspapers in German

Newspapers from Germany