Nicht nur die Abiturnote ist entscheidend
Prof. Dr. Dr. Klaus P. Kohse ist Studiendekan an der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Oldenburg.
;RA-E: Das Vergabeverfahren für Studienplätze im Fach Humanmedizin ist teilweise verfassungswidrig. Wie bewerten Sie das? KOHSE: Jach dem BVGUrteil sind Abiturbestenquote, Wartezeitquote und hochschuleigenes Auswahlverfahren grundsätzlich verfassungsrechtlich zulässig. Es moniert aber die Praxis des Vergabeverfahrens als verfassungswidrig, so etwa die Orientierung an Ortswunschangaben und die Variationsbreite der hochschuleigenen Auswahlverfahren in den verschiedenen Universitäten. Das BVG fordert eine einheitliche gesetzliche Regelung – vor allem auch vor dem Hintergrund der großen Unterschiede in den Abiturnoten zwischen den Bundesländern – mit einem „gewissen Spielraum“für die Hochschulen. Dies ist sehr zu begrüßen und wird hoffentlich auch die Flut der Studienplatz-Klageverfahren eindämmen. ;RAGE: Die Uni Oldenburg geht bereits seit 2012 beim Zulassungssystem zum Studium andere Wege. Welche Kriterien außer dem +,tendurchschnitt -.nnen für /ewerber in Oldenburg n,ch eine 0,lle spielen? KOHSE: Die Universität Oldenburg verwendet zum „Ranking“in ihrem hochschuleigenen Auswahlverfahren – bei dem nach den derzeitigen gesetzlichen Regeln die Abiturnote immer noch ein Gewicht von 51 Prozent besitzen muss – ein sehr gutes Ergebnis beim Test für Medizinische Studiengänge sowie eine abgeschlossene Ausbildung in einem medizinnahen Beruf. Darüber hinaus fließt das Abschneiden beim Durchlaufen eines „Parcours“ein, auf dem verschiedene andere Kompetenzen wie z. B. Kommunikation, Empathie oder Problemlösung getestet werden. Zusätzlich wird ein Interview geführt. ;RAGE: Wie sind die 1rfahrungen an der 1ur,pean 2edical Sch,,l mit dem etwas anderen Weg3 die richtigen Studenten zu finden? KOHSE: Mit dem hochschuleigenen Auswahlverfahren machen wir an der Fakultät für Medizin und Gesundheitswesen sehr gute Erfahrungen. Unsere Studierenden schneiden im bundesweit durchgeführten „Progress Test Medizin“stets überdurchschnittlich ab und vor einigen Wochen haben die ersten Studierenden das zweite Staatsexamen mit überdurchschnittlich gutem Erfolge absolviert.