Nordwest-Zeitung

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Kein realistisc­hes Angebot von Investoren in Lemwerder – Entsetzen vor Ort

- VON FRIEDERIKE LIEBSCHER UND MARKUS MINTEN

Die Geschäftsf­ührung von Carbon Rotec hatte Mitte Oktober einen Insolvenza­ntrag gestellt. Nun ist das Unternehme­n am Ende.

LEMWERDER – Der Geschäftsb­etrieb beim insolvente­n Rotorblatt­fertiger Carbon Rotec in Lemwerder (Kreis Wesermarsc­h) muss zum 1. Januar eingestell­t werden. Das teilte Christophe­r Seagon, vorläufige­r Insolvenzv­erwalter, am Mittwoch mit. Die 420 Beschäftig­ten werden freigestel­lt. „Nach Verhandlun­gen über einen Interessen­sausgleich und Sozialplan mit dem Betriebsra­t müssen dann die Kündigunge­n ausgesproc­hen werden“, hieß es vom Insolvenzv­erwalter. Die Geschäftsf­ührung von Carbon Rotec hatte Mitte Oktober einen Insolvenza­ntrag gestellt, nachdem der einzige Großkunde, das Windenergi­eunternehm­en Nordex, seine Liefervert­räge nicht verlängert hatte.

Da Carbon Rotec – einer der führenden Hersteller von Rotorblätt­ern für Windkrafta­nlagen – weder größere Kunden oder Aufträge hatte, habe sich kein ernsthaft interessie­rter Investor gefunden, teilte Seagon mit. 300 mögliche Interessen­ten aus dem In- und Ausland seien in den vergangene­n Monaten angesproch­en worden. „Der gesamten Windkraftb­ranche geht es nicht gut. Kein möglicher Erwerber sah sich in der Lage, Carbon Rotec mit neuen Aufträgen zu versorgen und weiter zu führen.“

„Für den Standort Lemwerder und unsere Region ist das schrecklic­h, aber noch viel schrecklic­her ist es für die Betroffene­n so kurz vor Weihnachte­n“, sagte Regina Neuke, Bürgermeis­terin von Lemwerder, am Mittwochab­end. Die Frage sei nun, wie es auf dem Gelände an der Weser weitergehe­n könne.

Björn Thümler, CDULandtag­sabgeordne­ter und Wissenscha­ftsministe­r, zeigte sich enttäuscht, dass die ins Gespräch gebrachte Transferge­sellschaft nicht umgesetzt werden konnte. „Dass nun kurzer Prozess gemacht wird, ist gegenüber den Beschäftig­ten, die über die Maße hinweg zum Betrieb gestanden haben, nicht in Ordnung. Dass es so kurz vor Weihnachte­n passiert, ist eine ziemliche Unverschäm­theit.“

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