VW kürzt Betriebsrats-Gehälter
Grund ist unklare Rechtslage – Gehalt von Bernd Osterloh sinkt von 200 000 auf 96 000 Euro
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts der Untreue bei Zahlungen an Betriebsräte gegen VWManager. Osterloh selbst steht nicht im Visier.
WOLFSBURG – Volkswagen zieht nach einem Untreue-Verdacht gegen Top-Manager wegen zu hoher Zahlungen an Betriebsräte Konsequenzen und deckelt vorerst die Gehälter führender Belegschaftsvertreter. Die Konzernspitze will damit angesichts strafrechtlicher Ermittlungen auf Nummer sicher gehen und ihr Leitungspersonal vor Risiken schützen.
Konkret bedeutet dies, dass 14 langjährige Betriebsratsmitglieder inklusive ihrem Chef Bernd Osterloh erst einmal zum Teil deutlich weniger verdienen. Osterloh verlangte wegen einer unklaren Rechtslage eine gesetzliche Neuregelung.
„Wir bedauern, dass Mitglieder unseres Betriebsrats und Vertreter des Unternehmens dieser Situation ausgesetzt sind“, sagte VW-Chef Matthias Müller. Volkswagen zahle einem kleinen Kreis von Betriebsräten vorläufig nur noch eine Vergütung bis zur obersten tariflichen Stufe. Die betroffenen Betriebsräte wurden bisher über Tarif bezahlt. Auch jährliche Boni liegen auf Eis. Die Regelung gilt rückwirkend zum 1. Dezember 2017.
Osterlohs Jahres-Grundgehalt betrug nach eigenen Aussagen bislang rund 200000 Euro – nach der Deckelung sind es etwa 96 000 Euro. In der Spitze habe es, abhängig vom VW-Erfolg mit Bonuszahlungen, einmal bei 750 000 Euro gelegen. Der 61-Jährige steht seit 2005 an der Spitze des Betriebsrats und ist eine der einflussreichsten Personen in dem Autokonzern. Osterloh wurde bisher vergleichbar mit einem Bereichsleiter bei Volkswagen bezahlt, also einem Mitglied der mittleren Führungsebene unterhalb der Marken- und Konzernvorstände.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt seit Mai wegen des Anfangsverdachts der Untreue bei Zahlungen an Betriebsräte gegen VW-Manager. Mitte November durchsuchten auch Steuerfahnder Büros der Führungsspitze. Die Ermittlungen richten sich nicht gegen Osterloh.