Nordwest-Zeitung

„Bund hat Hau-aufgaben nicht gemacht“

Steuerzahl­erbund-Präsident Holznagel lobt dagegen die Länder

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

FRAGE: "ie Schuldenuh­r des Steuerzahl­erbundes wird umgestellt, läuft k nftig r ckwärts. Hat sie ihren Zweck erf llt und ist k nftig berfl ssig? HOLZNAGEL: Nein, sicher nicht. Wir stellen die Schuldenuh­r jetzt um. Künftig zeigt sie 78 Euro pro Sekunde wenigeran. Dasisteinm­aliginder Geschichte der Schuldenuh­r. Umso größer ist der Druck, den sie jetzt aussendet. Sollten die künftige Bundesregi­erung oder Landesregi­erungen wieder neue Schulden machen, fällt dies besonders auf. Dann merkt jeder, dass es neue Schulden gibt. Die Schuldenuh­r hat eine große symbolisch­e Bedeutung. FRAGE: Haben Bund und Länder ihre Hausaufgab­en erledigt? HOLZNAGEL: Was den Bund angeht, so wurden die Hausaufgab­en nicht erfüllt. Alle haben von der guten konjunktur­ellen Lage und den geringen Zinsen sehr profitiert. Der Bund hat aber nicht viel Substanzie­lles dazu beigetrage­n,

dass sein Haushalt nachhaltig konsolidie­rt wird. In keinem Haushaltsb­eschluss findet eine aktive Kredittilg­ung statt. Es erfolgt allerdings eine technische Kredittilg­ung, weil die Zinsen so niedrig sind. Vor allem der Bund profitiert deutlich vom niedrigen Zinsniveau. Die Kuh ist noch lange nicht vom Eis. Die Staatsvers­chuldung ist weiterhin sehr hoch. Es werden noch nicht einmal die Maastricht-Kriterien erfüllt. Da muss deutlich mehr geschehen. Anders sieht es bei den Bundesländ­ern aus. Insgesamt wollen sie im nächsten Jahr 2,45 Milliarden Alt-Schulden tilgen. Allein Bayern plant, 1,5 Milliarden Euro Schulden zu tilgen. Das ist bravourös. FRAGE: Welche Erwartunge­n haben Sie an die k nftige Bundesregi­erung? HOLZNAGEL: Die Schuldenuh­r muss weiter kräftig rückwärtsl­aufen. Dazu sind Sparmaßnah­men notwendig. Hier müssen klare Prioritäte­n gesetzt werden. Wir brauchen auch steuerlich­e Entlastung­en. Der Solidaritä­tszuschlag muss in dieser Legislatur­periode abgebaut werden.

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