Riesentalent erleidet tragisches Schicksal
Niederländer Nouri (20) noch immer in Klinik – Schwere Hirnschäden
AMSTERDAM – Abdelhak Nouri (20) hat seinen Traum als Profifußballer gelebt – er dauerte nur zehn Monate. Im Sommer war das große Talent von Ajax Amsterdam in Österreich bei einem Testspiel gegen Werder Bremen mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen und hatte schwere Hirnschäden erlitten, ohne Chance auf Genesung. Nie wieder dribbeln, nie wieder jubeln, nie wieder morgens aufstehen.
Abdelhaks Bruder Abderrahim bewahrt die Erinnerung an seinen jüngeren Bruder, der laut der Ärzte für immer ans Bett gebunden sein wird, im Herzen. Dort trägt er das Bild eines Jungen, der mit „seinen Fußballschuhen an den Füßen einschlief“und sich nie etwas auf sein Talent einbildete, sondern sich für andere einsetzte.
Schon als Siebenjähriger unterschrieb Abdelhak Nouri, eines der größten niederländischen Talente, einen Vertrag beim Rekordmeister Ajax Amsterdam. Er wurde in der Ajax-Akademie aufgenommen, die Größen wie Johan Cruyff und Clarence Seedorf hervorgebracht hatte. „Appie“, wie ihn Freunde und Familie nennen, hatte die spielerischen Voraussetzungen, auch einmal ein Großer zu werden. Er besaß die Fähigkeit, den Ball durch ein Nadelöhr zu seinem Mitspieler zu passen, er verzauberte die Zu- Abdelhak Nouri, hier 2016 bei der U-19-EM
durch sein Repertoire an Tricks, mit denen er seine Gegner austanzte.
Und anstatt wie viele seiner Altersgenossen zur Überheblichkeit zu neigen, blieb der nur 1,70 Meter große Nouri auf dem Boden. Selbst wenn er atemberaubend spielte und ihn sein Bruder fragte, wie er das auf dem Platz nur mache, antwortete er schüchtern: „Ich kann besser spielen.“
Die schlimme Diagnose folgte am Tag nach dem Zusammenbruch. Das Gehirn war bei dem Herzstillstand minutenlang nicht mit genügend Sauerstoff versorgt worden. Sein Bruder werde „nicht mehr fähig sein, zu laufen, zu gehen oder zu begreifen“, das sind die Worte der Ärztin, an die sich Abderrahim erinnert.
Und obwohl Nouri immer noch im Krankenhaus liegt und sich sein Zustand kaum verbessert hat, hegt die Familie weiter Hoffnung. Die Frage „Warum er?“werde nicht gestellt, sagte Abderrahim: „Es ist nur der Gedanke da, dass wir ihn vermissen. Das ist der Teil, der sehr schwer für uns bleibt.“