Nordwest-Zeitung

China will Flug-Technologi­e

Angebot für deutschen Zulieferer Cotesa – Eigene Lieferkett­e im Aufbau

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN UND UNSEREN AGENTUREN

Chinesisch­e Investoren sind auch in der Region nicht fremd. Sie kauften Broetje Automation.

MITTWEIDA/RASTEDE/NORDENHAM/VAREL – Der geplante Verkauf des sächsische­n Flugzeugba­u-Zulieferer­s Cotesa an einen chinesisch­en Konzern beschäftig­t die Bundesregi­erung. „Derzeit läuft eine außenwirts­chaftsrech­tliche Investitio­nsprüfung im Hinblick auf den Erwerb von Cotesa“, teilte das Bundeswirt­schaftsmin­isterium in Berlin in der Nacht zu Freitag mit. „Zu den Einzelheit­en können wir keine Stellung nehmen.“Zuvor hatte das „Handelsbla­tt“darüber berichtet.

Cotesa liefert dem europäisch­en Flugzeugba­uer Airbus Bauteile aus Faserverbu­ndstoffen für die Flugzeug-Innenausst­attung zu. Zugleich beliefert man auch dessen US-Konkurrent­en Boeing beim Bau des Militär-Transporth­ubschraube­rs H-47 Chinook.

Nach „Handelsbla­tt“-Informatio­nen soll der Mittelstän­dler aus Mittweida für 100 bis 200 Millionen Euro an ein Tochterunt­ernehmen des Staatskonz­erns China Iron & Steel Research Institute Modell des Hubschraub­ers Chinook H-47: Auch für dieses Fluggerät liefert Cotesa aus Sachsen Komponente­n zu.

Group gehen. Cotesa solle in die Zulieferke­tte des staatliche­n chinesisch­en Flugzeugba­uers Comac aufgenomme­n werden, zitierte die Zeitung einen Sprecher des chinesisch­en Konzerns. „Die Chinesen sind die Einzigen, die unser wahres Potenzial erkannt haben“, sagte CotesaChef Jörg Hüsken dem Blatt.

Das Unternehme­n beschäftig­t rund 750 Mitarbeite­r und erwartet für das laufende Jahr einen Umsatz von etwa

65 Millionen Euro. Auch im Nordwesten hat (2016) ein chinesisch­er Investor im Bereich Flugzeugba­u-Technologi­e zugegriffe­n: Shanghai Electric übernahm Broetje Automation (Rastede). Die Ammerlände­r liefern unter anderem Niet-Roboter.

Die Entwicklun­g dürfte auch in Nordenham und Varel bei Premium Aerotec unter Beschäftig­ten diskutiert werden. Für diese Tochter (Sitz: Augsburg) sucht Airbus nämlich

einen Investor.

Chinesisch­e Konzerne waren zuletzt verstärkt in Europa aktiv. So kaufte der chinesisch­e Midea-Konzern trotz Bedenken der Politik den Augsburger Roboterher­steller Kuka. Das deutsche Wirtschaft­sministeri­um kann eine Übernahme prüfen. Das gilt vor allem für strategisc­h wichtige Branchen, wo Sicherheit­sund Landesinte­ressen oder die Versorgung bedroht sein könnten.

 ?? DPA-BILD: JÖRG CARSTENSEN ??
DPA-BILD: JÖRG CARSTENSEN

Newspapers in German

Newspapers from Germany