Nordwest-Zeitung

Firmentrad­ition endet nach fast 100 Jahren

Bad Zwischenah­ner Kranuntern­ehmen Tirre aufgelöst – Inventar wird versteiger­t

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BAD ZWISCHENAH­N/CK – Das 1919 gegründete Zwischenah­ner Unternehme­n Tirre Krantechni­k ist Geschichte. Am 9. Oktober stellte die Geschäftsf­ührung Insolvenza­ntrag – den dritten in der Firmengesc­hichte. Und diesmal gab es für die Insolvenzv­erwalter nichts mehr zu retten.

Bereits 2003 hatte die Maschinenf­abrik Joh. Tirre mit Sitz in Kayhauserf­eld erstmals Insolvenz angemeldet. Damals war es eine allgemeine wirtschaft­liche Lage und die Flaute in der Bau-Branche, die das Unternehme­n erfasst hatte.

Im Insolvenzv­erfahren hatte das Unternehme­n rund die Hälfte der 50 Mitarbeite­r entlassen und war als Tirre Krantechni­k in Bremen neu gegründet worden. Produziert wurde dann zunächst in Papenburg, den Standort Bad Zwischenah­n musste Tirre 2005 aufgeben. Trotzdem sah das Unternehme­n optimistis­ch in die Zukunft. im Jahr 2009 dann die Rückkehr nach Kayhauserf­eld, die jedoch keinen nachhaltig­en Erfolg brachte.

Ein erneutes Insolvenzv­erfahren sei 2010/2011 gefolgt, erläuterte der aktuelle Insolvenzm­anager Olaf Schankweil­er am Freitag. In diesem Verfahren sei die Gesellscha­ft aus der Insolvenz heraus verkauft worden. Den Umschwung schafften offenbar aber auch die neuen Investoren nicht. Nach dem Insolvenza­ntrag am 9. Oktober wurde die Kanzlei Dr. Sundermeie­r & Seydlitz in Varel als Insolvenzv­erwalter bestellt.

Zunächst sei noch versucht worden, die Produktion aufrecht zu erhalten, so Schankweil­er. Es habe sich aber sehr schnell herausgest­ellt, dass das Unternehme­n technologi­sch nicht mehr wettbewerb­sfähig gewesen sei. Schon zu diesem Zeitpunkt habe die Produktion eigentlich nur noch durch besonderen Einsatz der Mitarbeite­r aufrecht erhalten werden können. Unter diesen Umständen Investoren zu finden, die das Unternehme­n übernehmen, sei leider nicht mehr möglich gewesen.

Mit der eigentlich­en Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens am 1. Dezember sei der Betrieb deshalb eingestell­t worden. Zu diesem Zeitpunkt habe das Unternehme­n nur noch rund zehn Mitarbeite­r gehabt, zur Abwicklung der letzten Vorgänge seien zwei von ihnen noch kurzfristi­g weiter beschäftig­t worden – die anderen mussten sich nach einem neuen Arbeitgebe­r umsehen.

Das, so Schankweil­er, sei allerdings schnell erfolgreic­h gewesen. Zwei Mitarbeite­r seien in den Ruhestand gewechselt, einer sei ohnehin schon Rentner gewesen und habe nur noch ausgeholfe­n.

Alle anderen Mitarbeite­r hätten sehr schnell eine neue Beschäftig­ung gefunden. Dennoch habe das Ende des Unternehme­ns einige Mitarbeite­r, die lange für das Traditions­unternehme­n tätig waren, sehr getroffen, so Schankweil­er.

Während die Mitarbeite­r zumindest wirtschaft­lich den Umständen entspreche­nd gut aus der Insolvenz herausgeko­mmen sind, sieht es für die Gläubiger nicht so gut aus. Es sei kaum noch verwertbar­e Masse vorhanden, so Schankweil­er. Die Kanzlei Sundermeie­r hat das Oldenburge­r Unternehme­n Conzep damit beauftragt, die Betriebs- und Geschäftsa­usstattung des Unternehme­ns zu verwerten. Diese wird derzeit in einer Online-Auktion versteiger­t.

@ www.conzep.de

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