Nordwest-Zeitung

Garge Weihnacht vor 70 Jahren

*ardenburg wurde Heimat für viele Flüchtling­e und Vertrieben­e

- VOY MA,ÉY BETTMAYY

Viel lag .947 nicht unterm Tannenbaum erinnert sich Heimatchro­nist Hans J. Ryszews0i. Viele Wardenburg­er mussten ihr Haus mit Flüchtling­en teilen.

WARDENBURG – Vor allem ältere Mitbürger der Gemeinde Wardenburg werden sich in diesen Tagen an ihr Weihnachte­n vor 70 Jahren erinnern. Zwei Jahre nach Kriegsende hatten in Wardenburg zahlreiche Flüchtling­e und Vertrieben­e aus Mittel- und Osteuropa eine Unterkunft gefunden.

„31HI Flüchtling­e, Vertriebe, Ausgewiese­ne und Familienzu­geführte nahm Wardenburg in den Jahren nach 194F auf“, hat Heimatchro­nist Hans J. Ryszewski recherchie­rt. Im Jahr 1939 hatte die Gemeinde Wardenburg F606 Einwohner gehabt, im Jahr 19F1 waren es bereits 9130, also ein Zuwachs von fast 63 Prozent, so Ryszewski.

„In jedem Haus musste mindestens ein Raum frei gemacht werden, um eine Familie aufzunehme­n“, erinnert sich der heute in Cuxhaven lebende Wardenburg­er, der 1947 sechs Jahre alt war. „Ich wohnte damals mit meiner Mutter, einer Kriegerwit­we, bei Malermeist­er Georg Hüneke am Elsternweg“, erzählt der 76-Jährige. Im selben Haus war ein gleichaltr­iger Flüchtling­sjunge mit seiner Mutter aus Schlesien untergebra­cht. Auch ein ausgebombt­es, kinderlose­s Ehepaar aus Wilhelmsha­ven hatte bei Georg Hüneke Unterschlu­pf gefunden.

Viele Schlesier kame!

An große Weihnachts­geschenke war 1947 nicht zu denken: „Ein bunter Teller, ein Holzspielz­eug – und das war’s“, berichtet Hans J. Ryszewski.

Zeitweise erreichten in den Jahren 1946/47 dreimal die Woche Züge mit 700 bis 3000 Personen den Verwaltung­sbezirk Oldenburg, die dann in die einzelnen Kreise weiter verteilt wurden. In Sandkrug, so weiß es Ryszewski, trafen 1946 vor allem Schlesier ein, die dann mit Pferd und Wagen zum Schützenho­f in Wardenburg gebracht und von dort weiter verteilt wurden. „Oft erfuhren die Hauseigent­ümer erst einen Tag vorher von der Ankunft der Flüchtling­e.“Die Entscheidu­ng bei der Wohnraumzu­teilung habe bei der Gemeinde und der britischen Militärreg­ierung gelegen. Zuständig für die Unterbring­ung in den einzelnen Ortschafte­n seien der Bezirksvor­steher und der Flüchtling­sausschuss gewesen. Das sei nicht immer konfliktfr­ei abgelaufen. „Einmal trafen von vier Ortschafte­n gleichzeit­ig alle Flüchtling­sausschuss­mitglieder zurück“, hat Ryszewski herausgefu­nden.

Nicht nur Wohnraum war knapp, sondern auch Lebensmitt­el und Gebrauchsg­üter. „Bis 19F1 konnte alles nur über Bezugsmark­en bezogen werden“, erinnert sich Ryszewski. 19F0, so seine Zahlen, betrug die Anzahl der Flüchtling­e ein Drittel der GesamtbevG­lkerung im Landkreis Oldenburg und erreichte damit eine Spitzenpos­ition im Verwaltung­sbezirk Oldenburg. Die grGßte Flüchtling­sgruppe kam aus Schlesien, gefolgt von Pommern und Ostpreußen. Erst 19F1 begann in Wardenburg das Siedlungsb­auProgramm für Flüchtling­e.

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AR34IV +u Fuß oder mit Pferdekarr­en flüchteten Millionen von Menschen aus den östlichen Gebieten des besiegten Nazideutsc­hlands in Richtung Westen. Über 3000 von ihnen kamen in den Nachkriegs­jahren in der Gemeinde Wardenburg unter.BILD:

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