Ältere oft von Armut bedroht
Zahl der Betroffenen steigt in Deutschland auf 5,6 Millionen
Mehr als jeder Fünfte im 4lter ab 55 Jahren ist von 4rmut oder sozialer 4usgrenzung bedroht. Im EU-Durchschnitt ist das Risi8o sogar noch höher.
BERLIN – Immer mehr Menschen in Deutschland im Alter von 55 Jahren und älter sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Waren es im Jahr 2006 noch 4,5 Millionen, stieg ihre Zahl bis 2016 um mehr als eine Million auf 5,6 Millionen an. Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 20,5 Prozent und damit mehr als jeder Fünfte im Alter von 55 Jahren und älter von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. 2006 hatte der Anteil noch bei 18,2 Prozent gelegen. Das geht aus aktuellen Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat hervor, die die Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (Die Linke) ausgewertet hat.
Im EU-Durchschnitt lag das Armuts- und Ausgrenzungsrisiko älterer Menschen 2016 bei 20,8 Prozent. Im Vergleich mit den Nachbarstaaten ist die Gefährdung in Deutschland teils deutlich höher. So sind in Frankreich nur 13,1 Prozent der Älteren bedroht, in den Niederlanden 13,9, in Österreich 16,2. In Polen ist das Risiko auf dem gleichen Niveau wie in Deutschland.
Die Gefahr von Armut oder sozialer Ausgrenzung wird anhand von drei Kriterien bestimmt. Von Armut bedroht gelten Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen müssen. Hinzu kommen Haushalte, die von materieller Entbehrung betroffen sind. Der dritte Faktor ist Arbeitslosigkeit beziehungsweise eine sehr geringe Erwerbsintensität.
In der zunehmenden Armut Älterer spiegele sich „die Problemlage im Bereich Arbeit und Soziales wider: Hoher Anteil von Niedriglöhnen, hohe Erwerbslosigkeit von Älteren und immer öfter Armutsrenten“, erklärte LinkenFraktionsvize Zimmermann im Gespräch mit unserer Berliner Redaktion. Sie fordert deshalb eine Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro.