Nordwest-Zeitung

AUSSTELLUN­GEN

- VON MICHAEL KIEFFER

NORDENHAM – „Häfen“ist der Titel der Ausstellun­g mit Bildern von Rose Richter-Armgart im Historisch­en Rathaus (Poststraße ˜). Der Kunstverei­n zeigt die Arbeiten der Bremer Künstlerin noch bis zum 3. Februar. šffnungszei­ten: montags bis freitags 9–12 Uhr, dienstags 1˜–16 Uhr, donnerstag­s 1˜–1™ Uhr, Neujahr geschlosse­n.

CLOPPENBUR­G – Die Jahre 19˜2 und 19˜3 während des Nationalso­zialismus beleuchtet die Sonderauss­tellung „Der lokale Horizont von Entrechtun­g und Vernichtun­g“bis zum 28. Januar im Museumsdor­f (Bether Straße 6). šffnungszei­ten: täglich 9–16.30 Uhr, Silvester geschlosse­n.

OLDENBURG – Die Galerie Art Forum (Katharinen­straße ˜) zeigt bis zum 28. Februar „Volker Kuhnert: Perforatio­n art – Frühwerk“. šffnungszei­ten: mittwochs, donnerstag­s, freitags 1™–20 Uhr, sonntags 11–1˜ Uhr. Maskerade: Filmszene mit Félix Moati (als Armand, links), Camelia Jordana (als Leila) und William Lebghil (als Mahmoud) in der Filmkomödi­e „Voll verschleie­rt“von Sou Abadi

Fran=>sische Leichtigke­it trifft auf ernste Themen rund um Migration und religi>sen Fanatismus. Regisseuri­n Sou Abadi baut eine Reihe eigener Erfahrunge­n in die Filmkom>die ein.

BERLIN – Die Studenten Leila und Armand sind frisch verliebt und freuen sich auf ein Praktikum bei den Vereinten Nationen in New York. Doch da haben sie die Rechnung ohne Leilas Bruder Mahmoud gemacht: Als der von einer Reise aus dem Jemen nach Frankreich zurückkehr­t, ist er völlig verändert.

Zu Hause hängt Mahmoud erst mal einen Wandteppic­h mit dem Konterfei von Hassan al-Banna auf – dem Gründer der Muslimbrud­erschaft – und schmeißt seine alten,

westlichen Klamotten weg. Seiner Schwester verbietet er den Kontakt zu Armand. Um Leila dennoch sehen zu können, schlüpft dieser unter einen Ni–ab – ganz nach dem Motto: „Es gibt Tage, an denen die Wahrheit ihr Gesicht besser nicht zeigt.“Und als ob die Maskerade nicht schon schwierig genug wäre, verliebt sich der streng religiöse Mahmoud auch noch in das scheue Wesen unter dem Schleier.

Religiöse Erziehung

In der Komödie „Voll verschleie­rt“trifft französisc­he Leichtigke­it auf ernste Themen rund um Migration und religiösen Fanatismus. Sou Abadi, bisher Dokumentar­film-Regisseuri­n, gibt damit ihr Spielfilmd­ebüt und baut eine Reihe eigener Erfahrunge­n in die Migrations­komödie ein.

So hat die Filmfigur Armand – gespielt von F—lix Moati

– ebenso wie Abadi einen iranischen Hintergrun­d. „Streng religiöse Erziehung, eine vorgeschri­ebene Kleiderord­nung und die Sittenpoli­zei haben sich unauslösch­lich in die Erinnerung­en an meine Teenagerze­it eingebrann­t“, sagt Abadi, die einige Jahre nach dem Sturz des Schah-Regimes durch Revolution­sführer Ajatollah Chomeini als Jugendlich­e nach Frankreich kam.

Ihre Filmfigur Mahmoud (William Lebghil) bezeichnet Abadi als „noch nicht völlig radikalisi­ert“. Dem etwas unbeholfen wirkenden „religiösen Fanatiker auf Freiersfüß­en“, wie es im Presseheft zum Film heißt, bringt sie durchaus Sympathien entgegen, was einem als Zuschauer zumindest in manchen Szenen schwerfall­en dürfte: etwa als Mahmoud den Pass von Leila (Cam—lia Jordana) anzündet, um zu verhindern, dass seine Schwester in die USA reist, oder als Mahmoud mit einem

Beil eine Tür zertrümmer­t – im Glauben, dahinter verbarrika­diere sich Leila.

Spiel mit Klischees

Das sind Szenen, wo die Wohlfühl-Atmosphäre, die bei „Voll verschleie­rt“dominiert und auch anderen französisc­hen Sozialkomö­dien wie „Ziemlich beste Freunde“oder „Monsieur Claude und seine Töchter“zu eigen ist, nicht mehr ganz glaubwürdi­g wirkt – zumal Anschläge wie die im Pariser Bataclan oder auf die Redaktion der Satirezeit­schrift „Charlie Hebdo“noch zu präsent sind. Das Spiel mit den Klischees in „Voll verschleie­rt“kommt da manchmal etwas holzschnit­tartig daher.

Für Abadi ist ihre Komödie eine „Geschichte über Versöhnung“. Man möchte angesichts der Spannungen zwischen islamische­r und westlicher Welt nur zu gern daran glauben.

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