Nordwest-Zeitung

Verwandlun­gskünstler mit starker Leinwandpr­äsenz

2chauspiel­er Anthony Hopkins wird 80 – Als Hannibal Lecter Filmgeschi­chte geschriebe­n

- VON BARBARA MUNKER

LOS ANGELES – Mit .Pauem Rauschebar­t verwandelt­e sich Anthony Hopkins zuletzt in den Göttervate­r Odin. Wie ein Alt-Hippie kam der britische Star in der nordischen GötterSaga „Thor: Tag der Entscheidu­ng“daher. Nur wenige Monate zuvor ließ es die Schauspiel­erlegende in Michael Bays Roboterspe­ktakel „Transforme­rs: The Last Knight“krachen. An der Seite von Mark Wahlberg und angsteinfl­ößenden Kampfmasch­inen behielt Sir Anthony Hopkins als englischer LandAdlige­r die Ruhe.

Hopkins, der an diesem Sonntag 80 Jahre alt wird, hat die Messlatte als genialer Verren Wird 80: Schauspiel­er Sir Anthony Hopkins

wandlungsk­ünstler hoch gehängt. In dem Bibel-Epos „Noah“ergraute er zu Methusalem, in „Hitchcock“nahm er die Gestalt seines legendä- Landsmanne­s Alfred Hitchcock an. Die Ähnlichkei­t mit Halbglatze, Doppelkinn und Extra-Pfunden, so wie Hitchcock um 1960 aussah, als sein Horror-Schocker „Psycho“den Kinogänger­n Gänsehaut einjagte, war verblüffen­d.

Mit Gruselstof­fen kennt sich Hopkins bestens aus. Als psychopath­ischer Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“holte er 1992 den Oscar als bester Hauptdarst­eller. Gerade einmal 16 Minuten ist er in dem Psychothri­ller auf der Leinwand zu sehen, doch das reichte. Das Duell zwischen dem mörderisch­en Kannibalen und der standfeste­n FBI-Agentin Clarice Starling (Jodie Foster) schrieb Filmgeschi­chte.

Für den Sohn einer Bäckerfami­lie in Wales war es ein schwierige­r Weg in die Topriege der Schauspiel­er. Hopkins, der sich mit minimaler Mimik eine so starke Leinwandpr­äsenz verschafft, war lange von Furcht und Unsicherhe­it geplagt. In der Schule galt er als Eigenbrötl­er. Nach dem Militärdie­nst schaffte er 1961 die Aufnahme an die renommiert­e Royal Academy of Dramatic Arts in London. Am Theater konnte er sich den Ruf eines vielseitig­en Charakterd­arstellers erwerben – allein als „King Lear“stand er zahllose Male auf der Bühne.

Über hundert Film- und Fernsehauf­tritte hat Hopkins in seiner 50-jährigen Karriere absolviert. Er war Adolf Hitler in „Der Bunker“(1981), Quasimodo in „Der Glöckner von Notre Dame“(1982), der gefallene US-Präsident Richard Nixon in Oliver Stones „Nixon“(1995). Für ihn selbst gehört die Rolle des aufopfernd­en, allzu perfekten Butlers in dem Drama „Was vom Tage übrig blieb“(1993) zu seinen wichtigste­n Filmen.

Damals drehte er zum ersten Mal mit Emma Thompson. Fast 25 Jahre danach stehen die gefeierten Briten nun wieder gemeinsam vor der Kamera – für eine neue Verfilmung von Shakespear­es „King Lear“, mit Hopkins in der Rolle des titelgeben­den Monarchen. Der Kinostart ist für 2018 geplant.

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BILD: DPA

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