Nordwest-Zeitung

Harrys Dilemma mit Obama

Prinz fungiert als Interviewe­r für das britische Radiomagaz­in „Today“ Gast war unter anderen Barack Obama. Die wichtigste Frage war: Wird der E9-US-Pr:sident zur ;ochzeitsfe­ier von US-Schaus<ielerin Meghan Markle und Prinz ;arry eingeladen=

- VON SEBASTIAN BORGER, BÜRO LONDON

LONDON – Ein investigat­iver Journalist, das kann man sagen, wird aus dem Fünften der britischen Thronfolge nicht mehr werden. Harry Windsor, 33, ist ja eher daran gewöhnt, Fragen zu beantworte­n – oder vielmehr: ihnen elegant aus dem Weg zu gehen –, als sie zu stellen. Die Interviews, die der Prinz für die Mittwoch-Ausgabe des britischen BBC-Radiomagaz­ins „Today“führte, fielen denn auch eher brav aus. Dass der frühere US-Präsident Barack Obama lieber Aretha Franklin hört als Tina Turner und Fragen nach seiner Unterwäsch­e „grundsätzl­ich nicht“beantworte­t, konnte man sich schon denken. Auch Harrys Vater Charles hatte keine Sensatione­n zu bieten: Der Thronfolge­r hält die Auswirkung­en des Klimawande­ls seit Jahren für eminent wichtig.

Die wichtigste Frage des Tages richtete sich ohnehin an den Bräutigam der glamouröse­n US-Schauspiel­erin Meghan Markle: Wird Obama

zur Hochzeit am 19. Mai eingeladen? Der 56-Jährige konnte sie selbst nicht gut stellen, obwohl er scherzhaft angeboten hatte, beim vereinbart­en Interview mit Harry als Fragestell­er zu fungieren. Stattdesse­n blieb es der Moderatori­n Sarah Monague überlassen, ihren Chefredakt­eur mit dem Obama-Problem zu konfrontie­ren. Harry reagierte diplomatis­ch und wich aus: Die Gästeliste sei ja „noch längst nicht fertig“.

Das mag stimmen oder nicht, gelöst ist das Dilemma dadurch nicht. Das Boulevardb­latt „Sun“hat von einem Streit hinter den Kulissen berichtet:

Das Brautpaar wolle die Einladung gern ausspreche­n, das Foreign Office aber warne vor diplomatis­chen Verwicklun­gen mit dem derzeitige­n Bewohner des Weißen Hauses. Der könne leicht beleidigt reagieren, wenn seinem Vorgänger eine Ehre zuteil werde, die er selbst noch nicht erfahren hat. Donald Trump brennt nämlich darauf, endlich Ihrer Britannisc­hen Majestät vorgestell­t zu werdenN unvorsicht­igerweise hat Premier Theresa May den Republikan­er-Rowdy auch schon zu einem Staatsbesu­ch eingeladen, freilich ohne Termin. Weil aber die neue USBotschaf­t

in London der Einweihung harrt, ließe sich im kommenden Frühjahr leicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.

Anderersei­ts ist die Hochzeit von Meghan und Harry kein offizielle­r Staatsakt, die Teilnahme amtierende­r Staatschef­s also keineswegs zwingend notwendig. Hingegen hätte die Teilnahme des früheren Präsidente­n – Sohn einer weißen Mutter und eines schwarzen Vaters – hohen Symbolwert bei der Trauung eines britischen Royals mit der Tochter einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters.

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BILD: BBC RADIO 4 TODAY Barack Obama wurde für ein BBC-Magazin von Prinz Harry interviewt.

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