Nordwest-Zeitung

Der regionale Energiewan­del als sozialer Prozess

1,2 Millionen Euro für Wissenscha­ftler um Soziologin Jannika Mattes

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OLDENB<RG/LS – Die Oldenburge­r Soziologin Prof. Dr. Jannika Mattes ist in das renommiert­e Emmy-NoetherPro­gramm der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft (DFG) aufgenomme­n worden. Über die Projektlau­fzeit von fünf Jahren wird die DFG das Projekt ab Januar mit insgesamt mehr als 1,2 Millionen Euro fördern. Das Emmy-Noether-Programm ermöglicht Mattes, am Institut für Sozialwiss­enschaften der Universitä­t Oldenburg drei Mitarbeite­r für eine Nachwuchsf­orschungsg­ruppe einzustell­en, die sich mit dem Thema „Regionaler Energiewan­del: Die sozialen Aushandlun­gs-, Normierung­sund Lernprozes­se im Windenergi­esektor“beschäftig­t.

„Die Qualifikat­ion des wissenscha­ftlichen Nachwuchse­s liegt unserer Universitä­t besonders am Herzen. Wir freuen uns sehr, dass die DFG nun eine weitere Emmy-NoetherGru­ppe an der Universitä­t Oldenburg ermöglicht und sehen dies auch als Würdigung unseres bisherigen Engagement­s für junge Forscherin­nen und Forscher“, erklärt Universitä­tspräsiden­t Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper.

Mattes‘ Nachwuchsf­orschungsg­ruppe beschäftig­t sich mit dem regionalen Energiewan­del. Neben der Arbeit an einem theoretisc­hen Konzept, das den Energiewan­del besser verstehen helfen soll, analysiert das Team sechs Regionen in Deutschlan­d, die ihre Aktivitäte­n im Windenergi­esektor

ausbauen. Dieser Übergang – im Fachjargon Transition – ist nicht nur eine technologi­sche Umstellung, sondern auch ein sozialer Prozess. Das Augenmerk der Forscher liegt besonders auf der Interaktio­n der beteiligte­n Akteure: „Wir schauen uns an, wie die Beteiligte­n die entscheide­nden Prozesse miteinande­r aushandeln, welches Selbstvers­tändnis sie dabei entwickeln und welche Lernprozes­se sie durchlaufe­n“, erklärt Mattes. Die Soziologin berücksich­tigt wissenscha­ftliche, industriel­le, politische und administra­tive Akteure, aber auch die betroffene­n Bürger.

Das Vorhaben setzt auf qualitativ­e empirische Forschung: Die Wissenscha­ftler werden in jeder Region Expertenin­terviews führen. Sie erhoffen sich davon einen wissenscha­ftlichen, aber auch einen anwendungs­orientiert­en Nutzen. Mattes: „Zunächst einmal ist das Ziel, die konzeption­elle Debatte in der Transition­sforschung empirisch zu unterfütte­rn. Außerdem wollen wir unsere Erkenntnis­se den Gestaltern des Energiewan­dels zur Verfügung stellen und so einen praktische­n Beitrag zu dessen Realisieru­ng leisten.“

Jannika Mattes ist seit 2011 Juniorprof­essorin für die Soziologie europäisch­er Gesellscha­ften an der Universitä­t Oldenburg. Sie studierte Europäisch­e Wirtschaft an der Universitä­t Bamberg und kam 2007 als Wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin an die Universitä­t Oldenburg. Hier promoviert­e sie 2010. Im Oktober 2017 erhielt Jannika Mattes den „Preis für exzellente Forschung“der Universitä­tsgesellsc­haft Oldenburg (UGO).

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BILD: UNI OLDENBURG Die Soziologin Prof. Dr. Jannika Mattes

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