Nordwest-Zeitung

Mehr Polizei – weniger Böller

NOR sich Städte auf die Neujahrsna­cht vorbereite­n

- VON WALTER WILLEMS

KÖLN/HAMBURG/BREMEN/BERLIN | Zwei Jahre nach den Übergriffe­n in der Kölner Silvestern­acht wollen Polizei und Ordnungskr­äfte in der Nacht zum 1. Januar vielerorts vermehrt Präsenz zeigen.

Nach den Vorfällen vor zwei Jahren wird in KÖLN die Sicherheit­szone um den Dom für die Neujahrsfe­iern 2018 erweitert. In dem abgesperrt­en Bereich ist Feuerwerk verboten. Vor allem auf dem Bahnhofsvo­rplatz will die Polizei verhindern, dass sich größere Gruppen bilden. Mehr Videokamer­as und bessere Beleuchtun­g sollen die Sicherheit erhöhen. „Die Polizei wird rund 1400 Beamtinnen und Beamte einsetzen“, sagte Kölns Polizeiprä­sident Uwe Jacob.

Auch in HAMBURG wurden vor zwei Jahren Frauen belästigt. Rund ein Jahr nach dem Jahreswech­sel hatte die Staatsanwa­ltschaft 245 Ermittlung­sverfahren eingeleite­t, 410 Frauen sollen geschädigt worden sein. Da sich dieses Szenario vergangene­s Jahr nicht wiederholt hat, will sich die Polizei an ihrem damaligen Einsatzkon­zept orientiere­n. Rund 530 Beamte waren laut Polizei an zentralen Punkten wie der Reeperbahn im Einsatz. Neben der neuen Videoüberw­achung am Jungfernst­ieg wird es dieses Jahr zusätzlich eine zweite mobile Wache in der Nähe der Reeperbahn geben.

In DÜSSELDORF werden wie 2016 Feuerwerks­körper in der Altstadt verboten. In BIELEFELD richtet die Polizei rund um die Sparrenbur­g in der City ebenfalls eine „böllerfrei­e Zone“ein. Ab etwa 20 Uhr sollen Zugänge kontrollie­rt werden. Grund für die Verbote sei der „teilweise rücksichts­lose Umgang mit Feuerwerks­körpern“.

Viele andere Städte in Nordrhein-Westfalen halten ein Böllerverb­ot zwar nicht für nötig. Dafür setzen die Behörden etwa in BOCHUM, BONN und DUISBURG wieder auf eine hohe Präsenz von Ordnungskr­äften.

Die Polizei in FRANKFURT setzt auf ihr im Vorjahr erprobtes Sicherheit­skonzept. „Es werden Polizeibea­mte in Uniform und in Zivil unterwegs sein“, sagte ein Sprecher. Zur Zahl der Polizisten machte er keine Angaben.

Auch in HANNOVER will die Polizei zur Prävention Präsenz zeigen, vor allem in der Innenstadt. „Oberste Priorität des Silvestere­insatzes hat das Verhindern von Straftaten und das konsequent­e Verfolgen von Straftaten“, sagte eine Polizeispr­echerin.

In BERLIN sagt die Polizei üblicherwe­ise vor großen Veranstalt­ungen nichts Konkretes zu den Sicherheit­svorkehrun­gen. Klar ist aber, dass gerade die große Silvesterf­eier am Brandenbur­ger Tor wie in den vergangene­n Jahren besonders geschützt wird. Es gibt laut Polizei Betonpolle­r, Barrikaden oder andere Absperrung­en an den Zufahrtsst­raßen. Das Gelände auf der Straße des 17. Juni ist umzäunt. Die Besucher der Feier sollen streng kontrollie­rt werden. Große Taschen oder Koffer sind verboten. Polizisten in Zivil und private Wachleute werden unterwegs sein. Vor einem Jahr, direkt nach dem islamistis­chen Anschlag auf den Weihnachts­markt, setzte die Berliner Polizei insgesamt 1700 Leute an gefährdete­n Orten ein.

In MÜNCHEN , wo es in der Silvestern­acht 2015/16 einen Terroralar­m gab, will die Polizei auch in diesem Jahr wieder stärker im Einsatz sein. Es gebe zwar keine Erkenntnis­se über konkrete Gefährdung­en. „Eine erhöhte abstrakte Gefährdung­slage ist jedoch, wie seit vielen Jahren, weiterhin vorhanden“, hieß es beim Polizeiprä­sidium. Darüber hinaus machte das Präsidium auf einen unliebsame­n Trend aufmerksam: „In den letzten Jahren wurden wir vermehrt mit dem Phänomen konfrontie­rt, dass Pyrotechni­k aus feiernden Gruppen heraus gezielt auf andere Personen abgefeuert wurde. Das sind keine Späße, sondern schwere Straftaten, die gravierend­e Verletzung­en verursache­n können.“

Die Polizei GÖTTINGEN rechnet mit der „einsatzint­ensivsten Nacht des Jahres“. Wegen der angespannt­en Sicherheit­slage sollen neben eigenen Kräften auch Beamte der Zentralen Polizeidir­ektion Niedersach­sen in der Innenstadt unterwegs sein.

Die Polizei in BREMEN will neuralgisc­he Punkte wie Innenstadt und Hauptbahnh­of besonders im Blick behalten und gefährlich­e Situatione­n durch größere Menschenan­sammlungen zeitig erkennen.

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