Tausende Bankkunden beschweren sich bei Aufsicht
Ärger über Gebühren und Entgelte – Beschwerden über Telefonwerbung nehmen stark zu
FRANKFURT/DPA – Steigende Gebühren, die Einführung neuer Entgelte oder Filialschließungen: Tausende Bankkunden haben sich auch in diesem Jahr bei der Finanzaufsicht Bafin über ihr Kreditinstitut beklagt. Nach Daten der Behörde, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, wurden bis Ende September 4468 Beschwerden und Anfragen registriert. Die Aufsicht rechnet damit, dass die Zahl in diesem Jahr insgesamt etwas über dem Vorjahreswert von 5162 Beschwerden liegen wird. Konkrete Gründe für den Anstieg seien nicht erkennbar. Gewisse Schwankungen seien jedoch üblich, erklärte die Bafin.
Erneut war die ganze Palette der Produkte und Dienstleistungen betroffen: Von Problemen bei der Kontoführung oder Überweisungen bis zu Fragen zu Kreditverträgen. Bankkunden ärgerten sich auch über steigende Gebühren und schalteten die Bafin ein. Den Geldinstituten brechen in der Zinsflaute die Erträge weg. Viele drehen daher an der Gebührenschraube.
Zwar kann die Aufsicht nach eigenen Angaben die Ausgestaltung der Kontenmodelle, die teilweise zu Gebührenerhöhungen führten, nicht genauer unter die Lupe nehmen. Es handele sich um geschäftspolitische Entscheidungen der Institute. Sie kann jedoch prüfen, ob das Verfahren zur Änderung der Bedingungen den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sammelt im Rahmen ihres Mitarbeiter- und Beschwerderegisters seit 1. November 2012 die Daten von Anlageberatern und registriert Kundenbeschwerden.
Stark zugenommen hat 2017 indes die Zahl der Beschwerden über lästige und unerlaubte Telefonwerbung. Bei der Bundesnetzagentur gingen bis Ende November 52342 schriftliche Beschwerden ein – 2016 waren es im gesamten Jahr nur 29300. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass die starke Zunahme 2017 verschiedene Grüne hat – unter anderem seien Verbraucher für das Thema sensibilisiert, weil die Medien viel über unerlaubte Werbung am Telefon berichteten. Über eine erneuerte Online-Beschwerdeplattform könnten Beschwerden zudem einfacher abgegeben werden.