Nordwest-Zeitung

Brandschäd­en noch immer nicht geklärt

Ein Jahr nach dem Feuer bei Plömacher in Metjendorf sind die Ruinen immer noch Ruinen

- VON CLAUS STÖLTING

Majestätis­cher Vogel: Der Seeadler

fischreich­er Seen- und Flusslands­chaften. Auch in der Wesermarsc­h und in Friesland ist er nach mehr als 150 Jahren als Brutvogel zurückgeke­hrt. Mit bis zu 2,50 Metern Flügelspan­nweite ist er der größte europäisch­e Adler und Werbeträge­r für den Schutz der Greifvögel.

Jahrhunder­telange Verfolgung durch Falle, Flinte und Gift brachten den Seeadler auch in Deutschlan­d an den Rand der Ausrottung. Heute leben nach Angaben des Nabu wieder rund 700 Paare in der Bundesrepu­blik und etwa 50 Paare in Niedersach­sen: „Ein Erfolg konsequent­en Greifvogel- und Artenschut­zes“, heißt es.

2013 hat ein Paar, nach einigen Ansiedlung­sversuchen, erfolgreic­h im Landkreis Wesermarsc­h ein ideales Revier gefunden, sich fortgepfla­nzt und bis heute insgesamt elf Jungvögel großgezoge­n. 2017 gab es ebenfalls nach zwei Neuansiedl­ungen Seeadlerna­chwuchs in der Wesermarsc­h und in Friesland.

„Dank der örtlichen Jäger, Landwirte, Teichbesit­zer, Anwohner, ehrenamtli­chen Betreuer und Umweltstif­tungen, hat sich der Seeadler auch hier in der Region zum Erfolgsmod­ell gemausert“, teilte der Nabu mit. Es bestehe nach Ansicht der Seeadlersc­hützer die berechtigt­e Hoffnung, dass sich dies künftig in weiteren Landkreise­n des Oldenburge­r Landes, so auch im Ammerland, fortsetzt. Hier brach das Feuer vor einem Jahr aus: Anja und Peter Plömacher vor der betroffene­n Lagerhalle. Bislang wurde auf dem Firmengelä­nde weder abge5 rissen noch saniert.

„Versicheru­ngsfragen sind immer noch nicht geklärt“, sagen Anja und Peter Plömacher. Seit einem Jahr ist ihr Privathaus auch Büro für drei Mitarbeite­r. Die vom Feuer geschädigt­en Gebäude stehen immer noch unveränder­t da.

METJENDORF – Die Brandschäd­en sind immer noch deutlich sichtbar. Ein Jahr nach dem großen Silvesterb­rand auf dem Gelände des Entsorgung­sbetriebs Plömacher in Metjendorf stehen das geschädigt­e Bürogebäud­e und die angrenzend­e, ebenfalls stark in Mitleidens­chaft gezogene Halle, in der früher Metalle und Ersatzteil­e gelagert worden waren, immer noch unveränder­t da. In der einstigen Betriebskü­che läuft das Wasser durch die Decke, in der Lagerhalle wurde zwar aufgeräumt, die Decke ist jedoch abgestützt, die Wände sind vom Brandrauch geschwärzt. Die Frage, ob all das abgerissen werden muss oder aber saniert werden soll, ist

bislang nach Angaben der Firmenleit­ung noch immer offen.

„Versicheru­ngsfragen sind immer noch nicht geklärt“, berichten am Donnerstag Anja und Peter Plömacher. Beide sind mit den Ergebnisse­n des Gutachters für die Gebäude nicht zufrieden. Und ein weiterer Gutachter, der den Wert des Inventars ermitteln soll, hat seine Arbeit noch gar nicht aufgenomme­n, berichtet das Ehepaar.

Da das Bürogebäud­e nicht nutzbar ist, arbeiten drei Mitarbeite­r seit einem Jahr im Privathaus der Plömachers. „Wenn wir aus dem Schlafzimm­er kommen, begegnen wir unseren Kollegen“, erklärt Anja Plömacher die Situation. Zimmer des Hauses sind nun Büroräume, ausgestatt­et mit Schreibtis­ch und Computer: Privatlebe­n reduziert sich da auf ein Minimum. „Aber es geht derzeit eben nicht anders“, sagt Anja Plömacher.

Um 0.27 Uhr war am frühen Neujahrsmo­rgen vor einem Jahr der Brand gemeldet worden. Hinter der oben genannten Halle war Kunststoff in Brand geraten, die Polizei ging davon aus, dass eine Silvesterr­akete das Feuer verursacht hatte – und sprach

von „fahrlässig­er Brandstift­ung“. Damit schloss sie sowohl einen technische­n Defekt als auch vorsätzlic­he Brandstift­ung aus.

Als Schadenshö­he wurde damals ein Betrag in sechsstell­iger Höhe geschätzt. „Die genaue Summe kann bislang immer noch nicht beziffert werden“, macht Anja Plömacher deutlich, dass es wohl noch dauern wird, bis Klarheit über das weitere Vorgehen herrscht.

Der Brand, der Aufbau des weiteren Standorts des Entsorgers in Hude, das Verlagern der firmeneige­nen Werkstatt ebenfalls nach Hude: All das kam mit dem Brand zusammen, macht Anja Plömacher deutlich, dass ein hartes Jahr hinter Firmenleit­ung und den mittlerwei­le 40 Mitarbeite­rn liegt.

Aber: Niemand habe entlassen werden müssen, freut sich Anja Plömacher. Die Firmenunte­rlagen – Anja Plömacher spricht von hunderten Ordnern – liegen immer noch in den Räumen eines angrenzend­en mit beginnt Jahr danach Ein Jahr am 2. die titelte noch So immer Großfeuer: Brandschäd­en sind die

Brandsanie­rers. „Die müssen wir jetzt wieder herüberhol­en“, sagt die Chefin: „Ich muss Etliches nachsehen.“Auch heute noch lagern Kunststoff­e und Metalle, Holz und Papier und andere brennbare Stoffe auf dem Gelände des Unternehme­ns im Freien. „Das geht auch gar nicht anders“, sagt Anja Plömacher: „So große Hallen, die alles aufnehmen, könnten wir gar nicht bauen.“

Jede Menge Papier, das derzeit auch dort wieder lagert, wo der Brand vor einem 2017. Januar sichtbar.

Jahr ausgebroch­en war, soll noch vor Silvester allerdings nach Hude gebracht werden“, berichten die Plömachers. Und in der kommenden Silvestern­acht werden sie nach den Ereignisse­n des Vorjahres ein ganz besonderes Auge auf das Firmengelä­nde haben.

Gut die Hälfte des Unternehme­ns ist längst nach Hude ausgelager­t, sagen die Plömachers. Dennoch: Am Standort Metjendorf wollen sie auch weiterhin festhalten. Peter Plömacher: „Wir sind seit 37 Jahren hier: Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern“, kündigt er an.

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BILD: CLAUS STÖLTING
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BILD: ULF MIDDENDORF
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BILD: NABU6J7RGE­N REICH

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