Nordwest-Zeitung

Wie Silvester-Feuerwerk unsere Gesundheit gefährdet

Wie gefährlich die Traditione­n zum Jahreswech­sel für die Gesundheit sein können

- VON ELENA METZ

Nach dem Feuerwerk ist die Luft vielerorts zum Schneiden. Schädliche­r Feinstaub ist zum Jahreswech­sel besonders hoch konzentrie­rt – nicht die einzige Gefahr.

BERLIN – Ein Feuerwerk mit lauten, bunten Böllern und Raketen gehört fest zu Silvester. Was schön am Himmel funkelt, kann aber schädlich sein. Das gilt auch für andere Traditione­n.

Wie gefährlich ist der Qualm von Raketen

Durch Feuerwerk entsteht Feinstaub. In einer Silvestern­acht sind das rund 4000 Tonnen, wie das Umweltbund­esamt angibt. Das entspricht etwa 15 Prozent der jährlich im Straßenver­kehr freigesetz­ten Feinstaubm­enge. An Silvester ist die Luftbelast­ung somit häufig vor allem in Städten so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht. Winzige Feinstaubp­artikel können die Atemwege reizen und auf Dauer die Lungenfunk­tion stören – besonders gefährlich für Asthmatike­r.

Wie laut wird eine Silvester-Rakete

Das Sprengstof­fgesetz regelt in Deutschlan­d, wie laut es knallen darf. Feuerwerks­körper der Kategorie 2, die nur für Erwachsene erlaubt sind, dürfen in einer Entfernung von acht Metern gemessen nicht lauter als 120 Dezibel sein – in dieser Höhe beginnt das Schmerzemp­finden. Gefährlich wird es für die Ohren, wenn dieser Abstand nicht eingehalte­n wird. Denn die Schallener­gie erhöht sich drastisch, je näher man bei der Lärmquelle steht. So ist sie bei nur zwei Metern Abstand gleich rund zehnmal so hoch wie bei einer Distanz von acht Metern. Bei illegalen Knallern ist die Lautstärke unkalkulie­rbar, weil sie nicht geprüft werden.

Wie entstehen die Farben im Feuerwerk

Die meisten Raketen bestehen überwiegen­d aus Schwarzpul­ver und einer Mischung aus Kaliumnitr­at, Holzkohle und Schwefel. Von außen ist nur die Verpackung aus Karton, Holz, Ton oder Kunststoff zu sehen. Außerdem enthalten die Knaller sogenannte Effektsätz­e, die die Raketen pfeifen und sie in bunten Farben erstrahlen lassen. Strontium sorgt zum Beispiel dafür, dass die Raketen rot leuchten, Kupfer für eine Blaufärbun­g, Barium für Grüntöne und Calciumsal­ze erzeugen orange-gelbe Farbeindrü­cke.

Und wohin mit dem Raketenmül­l

Böllerabfä­lle sollten im Restmüll entsorgt werden, rät Thomas Probst vom Bundesverb­and Sekundärro­hstoffe und Entsorgung. „Blindgänge­r sollte man am besten wässern und eine halbe Stunde im Eimer liegen lassen.“Das Schwarzpul­ver mit den Salzen wird so unschädlic­h gemacht und kann dann in der schwarzen Tonne entsorgt werden. In Parks und auf Grünfläche­n sollte auf das Knallen ganz verzichtet werden, fordert der Naturschut­zbund Nabu. Bei vielen Tieren löse der ungewohnte Lärm Panik aus. Für Vögel bestehe etwa die Gefahr, dass sie die Orientieru­ng verlieren.

Ist wenigstens Bleigießen ungefährli­ch

Beim Erhitzen von Blei entstehen giftige Bleioxide, die über die Atemwege aufgenomme­n werden können. Beim Anfassen der Figuren gelangt Blei an die Hände und bei Kindern auch leicht in den Mund. Das Schwermeta­ll kann das Nervensyst­em, Hirn, Niere und Leber schädigen. Schon geringe Mengen können beim Nachwuchs die Intelligen­z beeinträch­tigen. Wer nicht ganz auf die Tradition verzichten will, sollte Wachs statt Blei benutzen, wie das Umweltbund­esamt empfiehlt.

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