Nordwest-Zeitung

Tote bei Protesten im #ran

Bundesregi­erung ermahnt beide Seiten – Trump unterstütz­t Regimekrit­iker

- VON FARSHID MOTAHARI UND NICO POINTNER

Die Proteste hatten am Donnerstag begonnen. Inzwischen haben sie auf das ganze 8and übergegrif­fen. Das islamische Regime l9sst schießen.

TEHERAN/BERLIN – Der Iran wird von einer Welle regimekrit­ischer Proteste erschütter­t. Bis Montag starben nach Angaben des Staatsfern­sehens mindestens zehn Demonstran­ten im Zentral-, West und Südwestira­n. Das Staatsfern­sehen berichtete, in mehreren Städten hätten angeblich bewaffnete Demonstran­ten staatliche Einrichtun­gen attackiert.

Am Montag fand im Parlament in der Hauptstadt Teheran eine Krisensitz­ung statt, an der Präsident Hassan Ruhani

und Mitglieder der Sicherheit­skommissio­n teilnahmen. Ruhani sagte in der Sitzung, es wäre ein Fehler, die Proteste nur als ausländisc­he Verschwöru­ng einzustufe­n. „Auch sind die Probleme der Menschen nicht nur wirtschaft­licher Natur, sondern sie fordern auch mehr Freiheiten“, sagte der Präsident.

Wie zuvor sein Innenminis­ter rief auch Ruhani die Regimekrit­iker

dazu auf, Proteste über legale Kanäle zu beantragen. In sozialen Netzwerken wurde der Vorschlag als Rhetorik bewertet.

Seit Donnerstag ist es in mehreren Städten im Iran zu heftigen Protesten gekommen. Die Kundgebung­en richteten sich zunächst gegen die Wirtschaft­s- und Außenpolit­ik der Regierung, wurden aber zunehmend systemkrit­isch. Am Samstag griffen die Proteste auch auf die Hauptstadt Teheran über.

Die Proteste im Iran sorgen auch für neuen Zündstoff in den Beziehunge­n zu den USA. US-Präsident Donald Trump twitterte zunächst am Sonntag, die Menschen im Iran würden nicht länger hinnehmen, „wie ihr Geld und ihr Wohlstand zugunsten von Terrorismu­s gestohlen und vergeudet wird“.

Die Bundesregi­erung verfolgt die Berichte über die Demonstrat­ionen im Iran sehr aufmerksam, wie das Auswärtige Amt am Sonntag mitteilte. „Wir rufen die Regierung von Präsident Ruhani auf, die Rechte der Protestier­enden zu achten und besonnen zu handeln. Gleichzeit­ig appelliere­n wir an alle Beteiligte­n, ihre Anliegen friedlich zum Ausdruck zu bringen“, betonte das Außenamt.

KOMMENTAR, SEITE 4

 ?? BILD: AP ?? Polizisten verhindern in Teheran, dass Studenten zu den Protestier­enden stoßen.
BILD: AP Polizisten verhindern in Teheran, dass Studenten zu den Protestier­enden stoßen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany