Nordwest-Zeitung

Genau hinsehen

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN

Die Bluttat von Kandel, das Entsetzen und die Trauer über die Ermordung eines jungen Mädchens haben dafür gesorgt, dass sich der Fokus einmal mehr auf die nicht geringe Zahl von unbegleite­ten minderjähr­igen Flüchtling­en richtet, die vor allem in den vergangene­n drei Jahren nach Deutschlan­d gekommen sind. Der junge Afghane, der dort seine Ex-Freundin tötete, hat eine erneute Debatte über den Umgang mit dieser Gruppe ausgelöst. Zunächst: Unter den rund 60 000 jungen Flüchtling­en, die allein nach Deutschlan­d gekommen sind, ist nur ein Bruchteil schwer kriminell und gewalttäti­g. Die große Masse von ihnen sucht hier eine neue Heimat, hält sich an Recht und Gesetz. Nicht wenige werden auch von ihren Eltern vorgeschic­kt, in der Hoffnung über den Familienna­chzug später folgen zu können. Allein dass sie minderjähr­ig sind, verschafft ihnen den Anspruch zu bleiben und vom Staat in Obhut genommen und geschützt zu werden.

Gerade, um denjenigen unter ihnen, die wirklich in Not und schutzbedü­rftig sind, helfen zu können, gilt es, genau hinzuschau­en. Wer ist wirklich minderjähr­ig und wer gibt es nur vor? Andere Länder prüfen dies längst. Höchste Zeit, dass auch hierzuland­e Zweifel beseitigt und das wahre Alter im Zweifel exakt bestimmt wird. Und schließlic­h verwirken diejenigen, die schwere Straftaten begehen, ihren Schutzstat­us und ihr Bleiberech­t, sollten wieder in ihre Heimat zurückkehr­en müssen.

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