Diebesgut lässt Staatskasse klingeln
Internetportal nimmt mit Auktionen 2,9 Millionen Euro ein – Sattes Plus
DÜSSELDORF – Wenn Diebe und Betrüger auffliegen, kann der Staat sichergestellte Beute versteigern. Jedes Jahr wechseln bei Justiz-Auktionen illustre Gegenstände den Besitzer – möglichst zugunsten der Geschädigten, ansonsten zugunsten der Staatskasse. Im vergangenen Jahr verzeichnete das vom nordrhein-westfälischen Justizministerium betriebene Online-Auktionsportal einen Umsatz von über 2,9 Millionen Euro bei mehr als 6100 weit über die Landesgrenzen hinaus genutzten Auktionen. Wie das Ministe- rium in Düsseldorf mitteilte, ist das nach vorläufigen Zahlen ein Plus von 500 000 Euro im Vergleich zu 2016.
Die vor zehn Jahren gestartete Plattform wird von Staatsanwälten, Gerichten und Gerichtsvollziehern aus allen Bundesländern genutzt, um Diebesgut, Hehlerware und andere Beute zu versteigern, die nicht an die Eigentümer zurückgegeben werden kann. Seit 2016 beteiligt sich auch die österreichische Justiz. Insgesamt wurden den Angaben zufolge so schon über 20 Millionen Euro erwirtschaftet.
Zu den aufsehenerregendsten Stücken gehörten in den vergangenen Jahren die Uhr von Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff und der Bentley des verurteilten Kunstberaters Helge Achenbach. Auf dem Auktionsportal finden sich aber immer wieder auch Kuriositäten – etwa eine gestohlene Salami, die innerhalb kürzester Zeit versteigert war, oder eine 135 Tonnen schwere Dampflokomotive, die für 30000 Euro an einen Selbstabholer ging.
„Wenn einem angeklagten Top-Manager die Armbanduhr vom Handgelenk gepfändet wird oder eine bekannte Größe im Rotlichtmilieu nicht mehr im Sportwagen, sondern mit der Straßenbahn vorfährt, hat das nicht nur eine sehr hohe abschreckende Wirkung“, sagte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU). „Durch den Verkauf dieser Luxusartikel haben die Geschädigten eine reelle Chance, ihren Schaden ersetzt zu bekommen.“
Nach Möglichkeit wird versucht, den Erlös denjenigen zugute kommen zu lassen, die von den Dieben oder Betrügern geschädigt worden sind. Daneben nutzt die Justiz die Plattform, um ausgesonderte Bücher, Computer oder Schreibtische aus eigenen Beständen zu verkaufen.
@ www.justiz-auktion.de