Rivalen liefern sich enges Duell
Freitag landet auch im zweiten Springen knapp hinter Stoch
Wie schon in Oberstdorf war der Pole Stoch auch in Garmisch-Partenkirchen nicht zu schlagen. Freitag hofft aber weiter auf den Gesamtsieg.
GARMISCH-PARTENKIRCHEN – Richard Freitag zelebrierte mit den Fans die Welle, dann umarmte er ganz fair seinen Bezwinger Kamil Stoch: Deutschlands bester Skispringer hat zwar auch in Garmisch-Partenkirchen den ersehnten Sieg knapp verpasst, nach Platz zwei im Neujahrsspringen bleibt Freitag aber ganz dick im Rennen um den Gesamtsieg bei der 66. Vierschanzentournee. Nicht zu schlagen beim Start ins Sportjahr 2018 war erneut Titelverteidiger Stoch.
„Grundsätzlich ist damit noch alles offen, alles ist noch drin. Die Nerven halten, toi, toi, toi“, sagte der 26-jährige Freitag nach seinem zweiten Platz zwei binnen 48 Stunden. Wie am Samstag in Oberstdorf war nur Stoch den entscheidenden Tick besser und baute seinen Vorsprung in der Tourneewertung auf 11,8 Punkte, umgerechnet rund sechseinhalb Meter, auf seinen deutschen Kontrahenten aus.
„Der Rückstand sollte jetzt nicht mehr größer werden“, meinte Freitag. Olympiasieger Stoch ist der erste Springer seit dem Norweger Anders Ja- Gut gelaunte Kontrahenten: Gewinner Kamil Stoch (links) und der zweitplatzierte Richard Freitag auf dem Weg zur Siegerehrung in Garmisch-Partenkirchen
cobsen in der Saison 2012/2013, der mit zwei Siegen in die Tournee startet. Somit muss auch Sven Hannawald um seinen alleinigen Rekord zittern: Der 43-Jährige ist bislang der einzige Skispringer mit Siegen auf allen vier Schanzen während einer Tournee.
Nach dem ersten Durchgang hatte Freitag nur auf Platz sechs gelegen. Dann aber zeigte er einen grandiosen zweiten Versuch und sprang auf 137 Meter. Stoch ließ sich auch von einer langen Wind-Unterbrechung
nicht aus der Ruhe bringen und sprang im zweiten Durchgang als Führender die Tagesbestweite von 139,5 Metern.
Die nächste Enttäuschung musste unterdessen Andreas Wellinger hinnehmen. Nach Platz zehn in Oberstdorf kam der Vizeweltmeister aufgrund eines schwachen ersten Durchgangs nicht über Rang elf hinaus. „Ich kann im Moment nicht ganz das umsetzen, was ich drauf habe“, sagte Wellinger.
Das Favoritensterben setzte sich am Neujahrstag fort.
Diesmal erwischte es DoppelWeltmeister Stefan Kraft, ohnehin einzige Option der Österreicher, der im ersten Durchgang ausschied und damit alle Chancen auf seinen zweiten Tournee-Gesamtsieg verspielte.
Österreich, das in RekordWeltcupsieger Gregor Schlierenzauer (Platz 19) seinen besten Springer hatte, hat schon vor den beiden Heimspielen an diesem Donnerstag in Innsbruck und am Samstag in Bischofshofen nichts mehr mit den Spitzenplätzen im Klassement zu tun.