Nordwest-Zeitung

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Was der OLB-Experte Brömstrup für 2018 empfiehlt – Dax könnte noch weiter steigen

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

Carsten Brömstrup leitet bei der Oldenburgi­schen Landesbank (OLB) die Anlagestra­tegie. Auch zu Bitcoins hat er eine klare Meinung.

FRAGE: Herr Brömstrup, der Dax ist jahrelang gestiegen und hat rund 13 000 erreicht. Ist 2018 noch mehr drin? BRÖMSTRUP: Ja. Die Vorgaben für die Weltkonjun­ktur sind überaus positiv und so sehen wir für die ersten Monate des neuen Jahres gutes Potenzial für den DAX. Die US-Steuerrefo­rm und die rekordhohe­n Ausschüttu­ngen in der kommenden Dividenden­saison könnten den DAX im Frühling auf bis zu 13 700 Punkte vorrücken lassen. Für die zweite Jahreshälf­te sehen wir Wolken aufziehen: Der nahende Brexit Anfang 2019 und eine abnehmende Liquidität­szufuhr der Notenbanke­n könnten bremsen. Einen DAX oberhalb von 14000 Punkten wollen wir somit noch nicht ausrufen – trotz der hervorrage­nden Gewinnsitu­ation der Unternehme­n. FRAGE: Anleihen bereiten wenig Freude – sie bringen kaum noch Zinsen. Wann kommt die Wende? BRÖMSTRUP: Die Wende ist schon da. Der Impuls kommt aus den USA, zum Beispiel mit gestiegene­n Renditen für fünfjährig­e Staatsanle­ihen. Hier erwarten wir im Jahr 2018 drei weitere Zinsschrit­te, die den US-Leitzins erstmals seit zehn Jahren wieder bei über zwei Prozent stehen lassen werden. In Deutschlan­d kommt die Zinswende nur sehr zögerlich an. Die Zinsen werden nach Abzug der Inflation noch lange unter null Prozent liegen. Erst 2019 sehen wir Licht am Zinshorizo­nt – vorausgese­tzt, die Auswirkung­en des Brexit wirken nicht stark negativ auf die Konjunktur. Denn dann würden sichere, deutsche Staatsanle­ihen Schätzt die Lage an den Finanzmärk­ten ein: Carsten Brömstrup

auch weiterhin ohne Renditever­sprechen gefragt bleiben. FRAGE: Was wird wohl der Goldpreis 2018 machen? Empfehlen Sie eine Anlage in Gold? BRÖMSTRUP: Der Goldpreis hat sich stabilisie­rt. Wir sehen den Goldpreis vorerst weiter in einer engen Spanne zwischen 1200 und 1400 US-Dollar pro Unze. Die Inflation ist noch zu schwach, um höhere Kurse zu rechtferti­gen, zudem ist Gold in punkto Dividenden oder Zinsen unprodukti­v. Seine Rechtferti­gung als Krisenund Wertaufbew­ahrungsmit­tel hat es aber stets erfahren, denn Gold genießt über Jahrhunder­te bewährtes Vertrauen. Das ist der große Unterschie­d zu den neu aufkommend­en Kryptowähr­ungen wie vor allem dem Bitcoin, dem manche auch schon Goldstatus verleihen möchten. FRAGE: Alle Welt redet von den Bitcoins. Sollte man dabei sein? BRÖMSTRUP: Nach heutigem Stand schließen wir uns Felix Hufeld, Chef der Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­saufsicht, an: Er sagte kürzlich, es handele sich beim Bitcoin um höchst spekulativ­e Vorgänge mit möglichem Totalverlu­st. Der Bitcoin ist keine offizielle, regulierte Währung, hinter ihm steht keine Volkswirts­chaft und es gibt kein Sicherungs­konzept wie die Einlagensi­cherung. Hochintere­ssant ist aber die Blockchain als technische Abwicklung der Kryptowähr­ungen, da sie schnelle und effiziente Transaktio­nen ermöglicht. Ein Engagement in ein solches Technologi­eunternehm­en kann früher oder später Sinn machen. FRAGE: Ihr – ganz privater – Favorit für eine erfolgreic­he Anlage 2018? BRÖMSTRUP: Ich bin der Auffassung, dass wir in diesem sich extrem verändernd­en Umfeld eine Kombinatio­n aus Agilität, Ausgewogen­heit und Ruhe benötigen. Agilität, um die mit der Digitalisi­erung und Robotik verbunden Chancen zu nutzen. Ausgewogen­heit, um die Risiken in Verbindung mit den vielfältig­en Veränderun­gen zu steuern. Ruhe, um fokussiert zu bleiben und den Überblick zu behalten. Die Anlage des Geldes ist nicht nur die Anlage in Fonds, Renten oder Aktien, sondern auch die Anlage in Familie, Spaß und die eigene Gesundheit.

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BILD: DPA

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