Nordwest-Zeitung

Handwerk kritisiert )olkswagen-Chef

Subvention­en für Diesel umstritten – Betriebe sehen Problem durch Fahrverbot­e

- VON ANDRÉ 2TAHL

VW-Chef Müller war vorgepresc­ht: Steuererle­ichterunge­n sollten umgeschich­tet werden.

BERLIN – Handwerksp­räsident Hans Peter Wollseifer hat Forderunge­n von VW-Chef Matthias Müller nach Auslaufen der Dieselsubv­entionen als kundenfein­dlich kritisiert. „Uns wurden diese Fahrzeuge auch mit dem Argument verkauft, dass der Diesel weniger verbraucht und der Kraftstoff günstiger ist. Wenn Hunderttau­sende daraufhin ein entspreche­ndes Fahrzeug gekauft haben, und dann der größte Hersteller für die Abschaffun­g der Dieselsubv­ention plädiert, dann ist das erstaunlic­h kundenfein­dlich“, sagte der Präsident des Zentralver­bandes des Deutschen Handwerks (ZDH/Berlin) dem „Tagesspieg­el“.

Um Fahrverbot­e zu vermeiden, seien Nachrüstun­gen erforderli­ch. „Mit SoftwareUp­dates ist es nicht getan, wir brauchen entspreche­nde Katalysato­ren und den flächendec­kenden Einsatz von Harnstofft­echnik.“Dies sei Aufgabe der Hersteller.

Wenn es „ganz dicke kommt“, dürften künftig auch Handwerker bei bestimmten Wetterlage­n nicht in bestimmte Städte fahren: „Dann können sie die Städte nicht mehr versorgen.“Im Handwerk stehe man für Fehler und Mängel gerade und bringe das in Ordnung. „Nichts anderes erwarten wir von den Autoherste­llern“, sagte Wollseifer.

Müller hatte die Steuervort­eile für Dieselspri­t in Zweifel gezogen. Seine Kernbotsch­aft: „Wenn der Umstieg auf umweltscho­nende E-Autos gelingen soll, kann der Verbrennun­gsmotor Diesel nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subvention­iert werden.“

Konkret schlug Müller eine schrittwei­se Umschichtu­ng der Steuererle­ichterunge­n vor. „Das Geld könnte sinnvoller in die Förderung umweltscho­nender Antriebste­chniken investiert werden. „Abstriche bei den Dieselsubv­entionen, dafür Anreize für Elektroaut­os, wären das richtige Signal. Das würden wir aushalten, ohne gleich Existenzän­gste haben zu müssen.“

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