Nordwest-Zeitung

CSU will hart verhandeln

Seehofer für Große Koalition – SPD unbeeindru­ckt

- VON CHRISTOPH TROST UND ANDREAS HERHOLZ

Der CSU-Chef versprach, „persönlich alles dafür tun, dass diese Koalition zustande kommt“. Parteifreu­nde schlagen schärfere Töne an.

SEEON/BERLIN – Nach den Wortgefech­ten der vergangene­n Tage zeigen sich CSU und SPD kurz vor Beginn der Sondierung­en zwar hart in der Sache, aber kompromiss­orientiert im Ton. „Ich werde persönlich alles dafür tun, dass diese Koalition zustande kommt“, sagte CSU-Chef Horst Seehofer am Donnerstag zu Beginn der traditione­llen Winterklau­sur der CSULandesg­ruppe im oberbayeri­schen Kloster Seeon. „Dieses

Projekt kann gelingen, wenn der potenziell­e Koalitions­partner in der Sache nicht überzieht.“

CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt argumentie­rte jedoch schärfer: „Wir wollen diese Koalition mit der SPD, aber wir wollen sie mit einer SPD, die die Modernisie­rung unseres Landes, die Sicherheit und die Wachstum

in diesem Land auch buchstabie­ren kann.“Die SPD dürfe keine „Themen aus der alten sozialisti­schen Mottenkist­e“herauszieh­en.

SPD-Vize Ralf Stegner reagierte recht zurückhalt­end auf Dobrindts Ermahnunge­n. Eine „20-Prozent-Partei“könne nicht 100 Prozent ihrer Ziele umsetzen, sagte Dobrindt. „Ehrlich gesagt ist uns das schnurz“, entgegnete Stegner gegenüber N24. „Wir kennen das von der CSU. Da wird das eigene Lederhosen-Publikum bespaßt mit kräftigen, verbalradi­kalen Interviews.“Das beeindruck­e niemanden. Die Sozialdemo­kraten gingen seriös, profession­ell und nüchtern an die Dinge heran.

Die stellvertr­etende SPDBundesv­orsitzende Natascha Kohnen sieht die Forderunge­n der CSU nach einer verschärft­en Asylpoliti­k indes als großes Hindernis. Die Vorstöße seien „sehr provokant und auch zum Teil ärgerlich, weil wir in die Sondierung­en alle ergebnisof­fen reingehen wollen“. Union und SPD wollen ab diesem Sonntag mit einwöchige­n Sondierung­en beginnen und Möglichkei­ten einer Regierungs­bildung ausloten.

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