KOSTÜME ZUM SCHNÄPPCHENPREIS
Großer Besucherandrang beim Kostümverkauf des Theaterfundus
Schon vor Verkaufsstart bildete sich eine lange Schlange vor dem Fundus. Trotz des Andrangs war die Stimmung unter den Schnäppchenjägern entspannt bis heiter.
OLDENBURG – Das Staatstheater Oldenburg befreite am Samstag seinen Fundus von langgedienten Gewändern und Garderoben und verkaufte einen Teil seiner Kostüme, Schuhe, Kleider und Hüte. Und das wollte sich offenbar kein Oldenburger entgehen lassen. Schon eine halbe Stunde, bevor sich die Tür öffnete, bildete sich eine lange Schlange entlang der Baumgartenstraße.
Die Motivation, sich eins der „neuen Kleider“zuzulegen, war unterschiedlich, wenn auch die Tendenz zum Karneval sich häufte. Und hierfür gab es reichlich Auswahl zu günstigen Preisen. Wo sonst gibt es in Oldenburg schon mal ein schickes Sakko oder eine sechs Meter lange Schleppe aus Tüll, die Meghan Markle bei der Hochzeit mit Prince Harry zu Ehren gereichen würde, für 20 Euro?
Carsten Helms aus Rastede möchte demnächst mit seiner Showband das Thema „Zirkus“in das Programm aufnehmen. Tochter Emily sucht deshalb eine Uniform, die dem eines Zirkusdirektors ähJulia
nelt. „Es ist schwer“, sagt das Showbandmitglied. „Blau soll die Uniform sein, mit roter Paspellierung.“Aber der Rotton gefällt ihr nicht. „Zu knallig“, sagt sie und sucht weiter.
Wiebke Jich geht mit ihren beiden Söhnen Sverre (6) und Leeve (4) die ganze Sache trotz Gedränges entspannt an. „Wir suchen auch ein bisschen für den Karneval, aber wir verkleiden uns auch ganz gern einfach mal so zu Hause“, erzählt die Mama. Leeve lässt sich in seinem Pferdekostüm nur zögerlich für die Zeitung fotografieren. „Die lachen mich doch aus“, meint er mit ernstem Gesicht. Sverre hingegen posiert gern in seinem paillettenbestickten
blauen Gewand.
Sabrina Tippmann sucht alles, was nach Barock und Rokoko aussieht. Sie verkleidet sich gern und tritt auch professionell in Kostümen auf. „Fürs Fotoshooting brauche ich immer was Neues“, sagt sie und zeigt die sechs Meter lange Schleppe aus einem Meer von Tüll. Einige Uniformjacken und mehrere Fantasiekostüme hat sie ebenfalls für ganze 100 Euro erstanden. „Walli“vom Staatstheater, so will sie genannt werden, tut sich als Chefin auf. „Möchte noch jemand bezahlen?“, fragt sie in die Runde. „Wer singt, bekommt ein Teil geschenkt von mir“, verspricht sie lautstark.
Bis zur Mittagszeit hatte noch keiner gesungen.
Baudezernentin Gabriele Nießen kommt mit Tochter in die Baumgartenstraße. „Wir wollen zur Fernsehsendung ,Mainz bleibt Mainz’ ins kurfürstliche Schloss von Mainz“, freut sich die Stadtbaurätin und stürzt sich ins Gewühl nach Kostümen für beide.
Den ganzen Tag lang suchen Menschen nach exotischen Kostümen, fantasievollen Gewändern und schicken Kleidern. Trotz großem Gewusel und Getümmel herrscht eine entspannte und lustige Stimmung. Kein Gerangel wie beim Schlussverkauf. Eher: „Herbert, nimmst Du mir schon mal was ab, dann kann ich weiter suchen.“Karin Härtel und ihr Mann sind schon beladen mit „Ware“. Sie probiert aber schnell noch ein orientalisches Gewand Marke „Kalif von Bagdad“an und ist begeistert. „Ich suche nach dem Kleinen Muck“, scherzt ihr Mann Thomas.