Trump hält sich für „Genie“
US-PRÄSIDENT DONALD TRUMP
WASHINGTON/DPA – US-Präsident Donald Trump hält sich nicht nur für „wirklich klug“, sondern für ein „geistig sehr stabiles Genie“. Mit dieser Aussage reagierte er auf das Enthüllungsbuch „Fire and Fury“, demzufolge ihm jeder in seiner Umgebung im Weißen Haus Amtsunfähigkeit bescheinigt. Das Werk mit Schilderungen einer chaotischen Regierungsführung schlug auch am Wochenende hohe Wellen und überschattete ein Treffen Trumps mit führenden Republikanern.
Ist US-Präsident Donald Trump das, was man gemeinhin als „verrückt“bezeichnen würde? Erreicht er mit seinem Verhalten die Maßstäbe einer Geisteskrankheit? Die Debatte um diese brisante Frage ist nicht nur in den USA, sondern auch Europa spätestens seit dem Enthüllungsbuch „Fire and Fury“(„Feuer und Zorn“) mit voller Wucht entbrannt. Trump hat am Samstag mit einer provozierenden Selbstanalyse gegenzusteuern versucht: Er sei ein „sehr stabiles Genie“und „sehr schlau“. Gerade diese Aussagen dürften der Diskussion neue Nahrung verleihen.
Wer den Präsidenten jetzt als geistesgestört abstempelt, dürfte allerdings eines übersehen: Das Verhalten, das jetzt so unter der Lupe ist, hat ihn bereits durch seine Karrieren als Moderator einer TV-Show und als Immobilienjongleur begleitet. Donald Trump war schon immer eine Figur, an der man sich reiben konnte. Ein impulsiver Mann, der gerne protzt und für den Fakten interpretierbar sind, der Gegnern gerne spontan droht und der redet, wie ihm der Mund gewachsen ist. Und er ist eine Person, die Gefühle und vor allem Ärger rücksichtslos offen zeigt – ganz im Gegensatz zu anderen Politikern wie beispielsweise Bundeskanzlerin Angel Merkel, deren Emotionen-Richterskala gewöhnlich auf der Null-Anzeige festgefroren steht.
Diese Charakterzüge machen Trump, auch wenn er sich im Spektrum weithin akzeptierter gesellschaftlicher Normen eher am Rande bewegt, noch nicht verrückt im medizinischen Sinn – sondern zu einem politischen Exoten, der es irgendwie geschafft hat, dennoch eine Wählerbasis für sich zu vereinnahmen.