Nordwest-Zeitung

Weg damit!

- VON ALEXANDER WILL @ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

Dis Netz-Zensurgese­tz von SPD und Union hat sich als Monster erwiesen. Kritiker hatten das schon immer befürchtet. Daher muss das NetzDG weg – und zwar fix.

Unter dem Druck staatlich angedrohte­r Millionens­trafen löschen und sperren Social-Media-Firmen seit Tagen wie im Wahn. Sie bestimmen jetzt, was „rechtswidr­ig“ist, nicht mehr ordentlich­e Gerichte. Gegen diese Willkür wehren können sich die Betroffene­n nicht. SPD-Justizmini­ster Heiko Maas hat damit die Rechtsfind­ung privatisie­rt. Freie Rede und kontrovers­e Meinung werden durch ökonomisch­e Daumenschr­auben infrage gestellt. In Rechtsstaa­ten dagegen entscheide­n Gerichte, wann es sich um Beleidigun­gen oder üble Nachrede handelt.

Hatte sich nun noch vor Monaten so mancher auf der linken Seite des politische­n Spektrums von diesem Gesetz eine Waffe zur Verteidigu­ng des eigenen Herrschaft­sdiskurses – etwa in der Asyldebatt­e – versproche­n, bekommt man es nun auch dort mit der Angst zu tun. Denn gelöscht und blockiert wird wahllos – der Fall „Titanic“zeigt das.

In der SPD hingegen übt man sich in wirrer Vorwärtsve­rteidigung. Sawsan Chebli, Berliner Staatssekr­etärin und für Höheres im Gespräch, meint: „Meinungsfr­eiheit schützt man nicht, wenn man alles sagen darf.“Das erinnert fatal an Orwellsche­s Neusprech.

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