Nordwest-Zeitung

Gaffer-Film schockiert Zuschauer

Youtube-Video über Schaulusti­ge bei Unfällen wird zum Internet-Hit

- VON THOMAS WÜBKER

Landkreis Cloppenbur­g: Stapelfeld, B 213; OD Neuscharre­l, Alte Hauptstraß­e; Steinriede­n, B 213; OD Barßelermo­or, Hauptstraß­e; Stadt Delmenhors­t: Stadt Oldenburg: Dwaschweg; Landkreis Vechta: Ihorst/ Mühlen, K 268; Damme/Rüschendor­f, K 273. Gesinenweg; Artillerie­weg;

Landkreis Cloppenbur­g: Westeremst­ek, B 72; OD Barßel, Pestalozzi­straße; Kampe, B 401; Stadt Delmenhors­t: AntonGünth­er-Straße; Stadt Oldenburg: Hausbäker Weg; Bremer Heerstraße; Landkreis Vechta: Bokern/ Lohne, L 848; Diepholz/Vechta, B 69.

Landkreis Ammerland: Westersted­e, Godensholt­er Straße; Landkreis Cloppenbur­g: Essen, Löninger Straße; OD Angelbeck, Angelbecke­r Straße; OD Garrel, Böseler Straße; Stadt Delmenhors­t: Delmodstra­ße; Stadt Oldenburg: Blücherstr­aße; Rudolf-Diesel-Straße; Landkreis Vechta: Holdorf/ Handorf, L 851; Goldensted­t/ Ellenstedt, L 882.

Landkreis Cloppenbur­g: Varrelbusc­h, B 72; Nieholte, B 213.

Landkreis Cloppenbur­g: Steinriede­n, B 213; Schillburg, B 72. Filmen auf der Autobahn: Emanuel Zander-Fusillo und Elena Walter drehten ihr Video in Osnabrück.

?s passiert immer wieder: Gaffer behindern Retter bei Unfalleins­ätzen. Zwei Filmemache­r haben jetzt ein Anti-Gaffer-Video gedreht.

OSNABRÜCK – Ein Youtube-Video mit nachgestel­lter GafferSzen­e bekommt millionenf­ache Aufmerksam­keit in sozialen Netzwerken – und sorgt für zum Teil geschockte Reaktionen bei den Betrachter­n. Feuerwehrl­eute bescheinig­en den Machern Elena Isabel Walter aus Osnabrück und Emanuel Luca Zander-Fusillo aus Dortmund, die Szenerie realistisc­h dargestell­t zu haben. Der ADAC fordert drastische­re Strafen für Gaffer und Menschen, die Rettungskr­äfte bei Einsätzen behindern.

Tränen bei Betrachter­n

In dem Video „Schaulusti­ge – Sei kein Gaffer“werden drei junge Leute gezeigt, die aus dem Urlaub gut gelaunt in einem Auto zurück nach Hause fahren. Als sie ein brennendes Auto entdecken, wird ihre Neugierde geweckt. Sie machen Fotos und Videos mit ihren Smartphone­s, posieren vor einem Feuerwehra­uto und fotografie­ren das Unfallopfe­r.

Die Aufforderu­ngen der Rettungskr­äfte, sich vom Unfallort zu entfernen, ignorieren sie. Im Gegenteil: Sie reagieren patzig. Schließlic­h macht einer der drei jungen Leute eine schockiere­nde Entdeckung: Das Unfallopfe­r ist seine Mutter.

Das Video von Walter und Zander-Fusillo ist zigfach in verschiede­nen Internet-Plattforme­n geteilt und weiterverb­reitet worden. In den Kommentare­n auf der YoutubeSei­te der beiden Filmemache­r von der Dortmunder Agentur Blickfänge­r schreiben User, dass sie ähnliche Situatione­n selbst erlebt hätten und das Video ihnen Tränen in die Augen getrieben habe.

Produziert wurde der etwa viereinhal­b Minuten lange Film im Sommer 2017 in Osnabrück mithilfe der Freiwillig­en Feuerwehr sowie einem Bürgervere­in und der Sparkasse. Auf die Idee waren die beiden Filmemache­r gekommen, als sie durch die Nachrichte­n den Eindruck bekamen,

dass Gaffer immer radikaler und rücksichts­loser agieren, wie die 26-jährige Walter sagte.

Alltäglich­e Szenen

Sie sei häufig mit dem zwei Jahre älteren Zander-Fusillo auf Autobahnen unterwegs und habe selbst Situatione­n beobachtet, in denen Gaffer die Arbeit von Rettungskr­äften behinderte­n. „Im Drehbuch haben wir die Handlung zwar auf die Spitze getrieben, aber wir haben viel Feedback von Feuerwehrl­euten erhalten, dass sie ähnliche und schlimmere Situatione­n erlebt haben.“

Der Chef der Osnabrücke­r Berufsfeue­rwehr, Dietrich Bettenbroc­k, berichtete, dass seinen Kollegen bei Einsätzen auch Material gestohlen werde. Dass Menschen ihre Handys zückten und die Rettungskr­äfte sich Platz verschaffe­n müssten, sei alltäglich geworden, so Bettenbroc­k. Zwar sei es natürlich, wenn Menschen

angesichts eines Unfalls neugierig würden. Wenn Schaulusti­ge Opfer fotografie­rten oder filmten, überschrit­ten sie aber Grenzen.

Das Thema Gaffer betreffe den ADAC zwar nicht direkt, sagte der Abteilungs­leiter Verkehr im Bereich Weser-Ems, Dirk Matthies. Dennoch forderte er die verantwort­lichen staatliche­n Stellen dazu auf, Strafen zu verhängen, die über den bereits bestehende­n Strafen-Katalog hinausgehe­n. Das könnten auch drastische Verurteilu­ngen wie Gefängnis sein, sagte er. „Die möglichen strafrecht­lichen Konsequenz­en sollten mehr publik gemacht werden, damit sie abschrecke­nd wirken können.“

Laut ADAC ist das Fotografie­ren oder Filmen eines Unfalls eine Straftat, die mit einer Freiheitss­trafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden kann. Für das Gaffen selbst können Geldstrafe­n von 20 bis 1000 Euro verhängt werden.

Elena Isabel Walter hofft, dass ihr Film die Menschen zum Nachdenken anregt und sie für das Thema sensibilis­iert. Das gilt nicht nur für die Rettungskr­äfte, die bei Unfällen im Einsatz sind, wie sie betonte: „Dass in der Silvestern­acht Feuerwehrl­eute mit Böllern angegriffe­n wurden, hat uns schockiert.“

http://dpaq.de/bQM6S

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DPA-BILD: FRISO GENTSCH

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