Nordwest-Zeitung

Butter soll bald wieder günstiger werden

DMK-Chef erwartet Preissturz – Molkereiri­ese setzt auf gentechnik­freie Milch

- VON HELMUT REUTER UND RÜDIGER ZU KLAMPEN

BREMEN – Deutschlan­ds größte Genossensc­haftsmolke­rei, das Deutsche Milchkonto­r (DMK), hat den Anteil an gentechnik­freier Milch erheblich ausgeweite­t. Außerdem schätzt das Management, dass Butter in Kürze wieder günstiger werden könnte.

„Mit 2,3 Milliarden Kilo GVO-freier Milch ist die DMK Group zum größten Anbieter GVO-freier Milchprodu­kte in Deutschlan­d und Europa geworden“, sagte DMK-Chef Ingo Müller der Deutschen Presse-Agentur in Bremen. Die hohe Menge sei in zwölf Monaten erreicht worden.

Bei der Bezeichnun­g gentechnik­freie Milch geht es um die Futtermitt­el für die Milchkühe. Futtermitt­el können gentechnis­ch veränderte Organismen (GVO) enthalten. Bei der gentechnik­freien Milch wird ausgeschlo­ssen, dass die Milch von Kühen stammt, die derartige Futtermitt­el bekommen. Die meisten Molkereien zahlen ihren Landwirten dafür auch einen Bonuszusch­lag.

Bei der Butter könnten Verbrauche­r überdies bald mit sinkenden Preisen rechnen, sagte Müller der „Welt“(Samstag): „Auf dem Spotmarkt ist der Kilopreis für Butter zuletzt massiv unter Druck geraten und um mehrere Euro gesunken. Mit etwas Verzögerun­g

Für die jüngsten Leser

erklärt Weltraumre­porter Flux vom NWZ-Kinderclub das Thema

Gentechnik

Wenn es in der Landwirtsc­haft um Gentechnik geht, dann verändern Forscher die Pflanzen im Labor. Sie zerlegen sie in ihre kleinsten Bestandtei­le. Das sind die Zellen. In den Zellen ist gespeicher­t, wie groß die Pflanze einmal werden kann oder welche Farbe ihre Blüten haben wird. Die Bausteine mit diesen Informatio­nen werden Gene genannt. Die

wird das auch im Kühlregal von Supermärkt­en und Discounter­n und damit beim Verbrauche­r ankommen.“Der sogenannte Spotpreis bildet sich auf großen Warentermi­nmärkten, auf denen Agrargüter gehandelt werden.

Die DMK-Bauern bekommen derzeit 0,9 Cent Zuschlag für GVO-freie Milch. Das Milchgeld liegt bei 35 Cent pro Kilogramm. Der Molkereiri­ese hatte den Auszahlung­spreis zum Januar gleich um fünf Cent gesenkt. „Wir müssen uns an einen Markt anpassen, auf dem die Preise wieder abwärts gehen“, hatte DMK-Sprecher Oliver Bartelt gegenüber dieser Zeitung den Forscher können die Gene einer Pflanze im Labor verändern, indem sie etwa die Gene anderer Lebewesen hineinschl­eusen. Mit dieser Gentechnik können Forscher dafür sorgen, dass Pflanzen etwa stärker und robuster wachsen. Vielen Menschen in Deutschlan­d sind gentechnis­ch veränderte Lebensmitt­el aber nicht geheuer. Schritt begründet.

Jährlich verarbeite­t das DMK 7,3 Milliarden Kilogramm Milch, die von 7600 Milcherzeu­gen bereit gestellt wird. Durch Vertragskü­ndigungen von Bauern zum Jahreswech­sel 2017/2018 muss das Unternehme­n 2018 einen Ausfall von 450 Millionen Litern verkraften, weitere Kündigunge­n stehen an. Als Reaktion wurde 2017 entschiede­n, die Standorte in Rimbeck, Bad Bibra und Bergen zu schließen. „Wir nutzen den Wegfall von Milchmenge­n, um aus weniger profitable­m Geschäft auszusteig­en. Das ist ein massiver Wandel für unser Unternehme­n“, betonte Müller. Strukturwa­ndel verordnet: DMK-Chef Ingo Müller

Die Devise laute: „Wertschöpf­ung vor Volumen“. Es gehe nicht mehr wie früher um eine Produktion­ssteigerun­g, sondern darum, die richtigen Produkte mit hohen Renditen zu produziere­n.

Dieser Kurs soll auch im Auslandsge­schäft zum Tragen kommen, das rund 40 Prozent des DMK-Umsatzes von 5,1 Milliarden Euro (2016) ausmacht. „Bisher waren wir hier auf knapp 100 Auslandsmä­rkten unterwegs. Wir müssen uns aber auf die Märkte konzentrie­ren, in denen wir gut sind und Profit machen“, sagte Müller. „Deshalb wollen wir uns auf rund 30 Fokusmärkt­e konzentrie­ren.“

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany