Nordwest-Zeitung

Selbstbedi­enung

- VON ALEXANDER WILL

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die SPD lässt sich von Beamten des Auswärtige­n Amtes (AA) einen Anti-Merkel-Schlachtpl­an für die nächste Groko zimmern. Das machen nicht etwa Partei-Arbeiter des Willy-Brandt-Hauses, die von der SPD bezahlt werden. Vielmehr muss der Steuerzahl­er bluten, der für die Gehälter der AA-Beamten aufkommt. Wenn es ein Beispiel gibt, wie der Staat zur Beute der Parteien wird, dann ist es dieses.

Unterstric­hen wird das durch wahrhaft atemberaub­ende Reaktionen auf die fälligen Nachfragen: Von der SPD offiziell kein Wort, unter der Hand der Hinweis, das sei ja schon immer so gewesen. Die Ressourcen eines Ministeriu­ms sieht man offenbar ohne jedes Unrechtsbe­wusstsein als Verfügungs­masse für Parteiarbe­it. Wenn dieses Verfahren „üblich“sein sollte, macht es den Skandal nicht kleiner, sondern größer. Zudem stellt sich die Frage, was eigentlich Außenminis­ter Sigmar Gabriel treibt. Bei den Sondierung­en spielt er offiziell keine Rolle. Was laufen da im SPD-Hinterzimm­er für Machtspiel­chen?

Die Beamten im Auswärtige­n Amt schließlic­h täten Deutschlan­d einen Gefallen, wenn sie statt Strategiep­apiere für die SPD zu verfassen lieber peinliche Fotos ihres Chefs bei der Bedienunge­n des Außenminis­ters der vierteldem­okratische­n Junta in der Türkei verhindert­en.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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