Bessere Kommunikation zwischen Arzt und Patient
Jacobs University setzt im Studium an – Mitarbeit von Praktikern erhofft
BREMEN/LS – Was bedeutet das bloß, was der Arzt mir da gerade gesagt hat? Vor allem ältere Menschen haben häufig Schwierigkeiten, mit ihrer Krankheit und der damit verbundenen Behandlung zurechtzukommen. Es ergeben sich zum Beispiel Probleme, medizinische Informationen oder ärztliche Empfehlungen zu verstehen. Das teilt die Jacobs University in Bremen mit.
So verfügten Ärzte und Pflegekräfte oft nicht über ausreichende Kenntnisse und Fähigkeiten, um sich verständlich und effektiv auszudrücken. Dagegen möchte ein internationales Konsortium, dem auch die Jacobs University angehört, etwas unternehmen. Ziel des von der Europäischen Union mit 450 000 Euro geförderten Projekts ist es, die kommunikativen Fähigkeiten von Medizinstudierenden und Krankenpflegeschülern zu optimieren. Das würde dazu beitragen, die Betreuung insbesondere von älteren Menschen zu verbessern.
In den kommenden drei Jahren wird sich das Konsortium der Entwicklung, Implementierung und Evaluierung eines neuen Lehrangebotes für zukünftige Gesundheitsdienstleister in Europa widmen. Alle Erkenntnisse sollen auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden,
indem sie in die Entwicklung einer Reihe von digitalen Unterrichtseinheiten (sogenannte Massive Open Online Courses) einfließen.
Auch die Ausbildung von Medizinstudenten und Krankenpflegeschülern soll mit Blick auf die Kommunikationsfähigkeit verbessert werden. „Wir erwarten, dass dies zu einem optimierten patientenorientierten Dialog führen wird, der die Gesundheit und das Wohlbefinden älterer Patienten
mit geringer Gesundheitskompetenz fördert“, sagt Dr. Andrea de Winter vom Universitätsklinikum Groningen, die das Projekt koordiniert. Auch Prof. Dr. Sonia Lippke von der Jacobs University ist überzeugt: „Im Zeitalter von Digitalisierung und E-Health gibt es viele innovative Möglichkeiten, um die Kompetenzen künftiger Gesundheitsdienstleister zu verbessern und Lehrangebote zu bereichern.“
Interessierte aus dem Gesundheitssektor (etwa Ausbilder und Auszubildende, Fachkräfte, Vertreter von Seniorenberatungsstellen und -netzwerken), die ihre Erfahrungen einbringen möchten, werden gebeten, sich per EMail an s.lippke@jacobs-university.de oder telefonisch unter 0421/2004730 Sonia Lippke zu wenden. „Wir hoffen auf ein großes Interesse der Experten in der Praxis“sagt Sonia Lippke.