Viele Firmen mit Handlungsbedarf bei Digitalisierung
Studierende der Jade Hochschule befragen Unternehmen der maritimen Wirtschaft
ELSFLETH/LS – Lediglich drei Prozent der maritimen Wirtschaft in Norddeutschland weisen einen hohen Digitalisierungsgrad auf. Diese gehören allesamt der OffshoreBranche an. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Master-Studierenden des Fachbereichs Seefahrt und Logistik aus dem Sommer 2017, bei der 120 Unternehmen der maritimen Wirtschaft an einer Online-Befragung teilnahmen.
„Als äußerst kritisch im Hinblick auf die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft müssen die knapp 60 Prozent der Unternehmen gesehen werden, die derzeit noch eine unterdurchschnittliche beziehungsweise niedrige Digitalisierung aufweisen“, sagt Prof. Barbara Brucke, die die Untersuchungen betreut. Befragt wurden Unternehmen der maritimen Industrie und Logistik, der Personenschifffahrt, der Offshore-Branche und Hafenanlagen-Betreiber.
Bemerkenswert sei, dass der Digitalisierungsgrad deutlich branchenabhängig ist. Der industrielle Teil der Maritimen Wirtschaft weise durchschnittlich einen höheren Digitalisierungsgrad auf als die Unternehmen, die logistische Dienstleistungen im maritimen Bereich erbringen. „Bei diesen Unternehmen besteht Handlungsbedarf, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Prof. Brucke. Der deutlich niedrigste Digitalisierungsgrad sei derzeit im Hafenbetrieb zu finden.
Bei der Befragung war außerdem eine starke Tendenz der hoch digitalisierten Unternehmen zu erkennen, weitere Investitionen in die Digitalisierung zu tätigen, wohingegen die wenig bis gar nicht digitalisierten Unternehmen eine sehr niedrige Investitionsbereitschaft aufweisen. Während sich die Befragten bei den Vorteilen der Digitalisierung einig sind, gibt es bei den Risiken starke Differenzen. Auffallend ist, dass kleinere Unternehmen mit geringer Mitarbeiteranzahl vorwiegend Kosten scheuen, größere Unternehmen sehen eher Datenverlust als Risikofaktor.
„Insgesamt stellt die Umfrage nur eine Stichprobe dar und ist statistisch nicht repräsentativ“, macht Brucke deutlich. „Wir hatten etwa 1000 Unternehmen angeschrieben, rund 290 haben geantwortet und davon waren lediglich 120 vollständig auswertbar.“