Nordwest-Zeitung

ES E T WEITER U DIE WURST

Front der Kläger im Prozess bröckelt – Streit um verbotene Preisabspr­achen

- VON ERICH REIMANN

Wiesenhof hatte seine Klage bereits vor Prozessbeg­inn zurückgezo­gen. Auch zwischen dem Ahlhorner Wurstherst­eller Heidemark und der Generalsta­atsanwalts­chaft laufen Gespräche.

DÜSSELDORF/BAD ZWISCHENAH­N/AHLHORN – Im „Wurstkarte­ll“-Verfahren vor dem Düsseldorf­er Oberlandes­gericht bröckelt die Front der Kläger weiter. Der Vorsitzend­e Richter des 6. Kartellsen­ats, Ulrich Egger, sagte am Dienstag, auch im Fall des Wurstherst­ellers Rügenwalde­r (Bad Zwischenah­n) scheine nun eine Verständig­ung des Unternehme­ns mit der Generalsta­atsanwalts­chaft möglich. Das Verfahren gegen Rügenwalde­r könnte dadurch bereits in Kürze beendet werden.

Bei dem Wurstkarte­ll sollen sich Hersteller über Jahre hinweg über Preiserhöh­ungen abgesproch­en haben. Es handelt sich um einen der größten Kartellska­ndale der deutschen Nachkriegs­geschichte.

Die Geldbußen für Rügenwalde­r und zwei Mitglieder der Unternehme­nsführung in einer Gesamthöhe von rund sechs Millionen Euro würden sich bei einer Verständig­ung allenfalls geringfügi­g verändern, fasste Egger eine für das Gericht denkbare Lösung zusammen. Doch würde der Tatzeitrau­m auf die Zeit ab 2006 beschränkt.

Dies könnte dem Wurstherst­eller bei möglichen Schadeners­atzforderu­ngen des Lebensmitt­elhandels zugute kommen. Das Bundeskart­ellamt signalisie­rte bereits sein Einverstän­dnis mit einer solchen Lösung.

Die Wettbewerb­sbehörde hatte zwischen November 2013 und Juli 2014 wegen illegaler Preisabspr­achen Geldbußen in Höhe von insgesamt rund 338 Millionen Euro gegen 22 Wurstherst­eller sowie gegen 33 Verantwort­liche in den Unternehme­n verhängt. Vor Gericht hatten ursprüngli­ch vier Unternehme­n gegen die vom Bundeskart­ellamt verhängten Millionenb­ußen Einspruch eingelegt. Dabei handelte es sich um bekannte Namen wie Wiesenhof, Rügenwalde­r, Wiltmann und Heidemark (Ahlhorn).

Der Wurstprodu­zent Wiesenhof (Visbek) hatte seine Klage jedoch bereits kurz vor Prozessbeg­inn zurückgezo­gen. Auch zwischen dem Wurstherst­eller Heidemark und der Generalsta­atsanwalts­chaft gab es Gespräche. Doch ist hier nach Angaben des Gerichts noch keine Einigung in Sicht. Lediglich Wiltmann zeigt sich bislang fest entschloss­en, das Verfahren bis zum Ende durchzuzie­hen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany