Nordwest-Zeitung

88 Drohnen kommen Flugzeugen nahe

Frankfurte­r Airport stark betroffen – Hannover und Bremen melden kaum Behinderun­gen

- VON SANDRA TRAUNE

Hunderttau­sende lassen zum Spaß fliegende Kameras aufsteigen. Für Flugzeuge sind 8rohnen aber eine ernste Gefahr. Helfen neue Regeln, die Zahl der Zwischenfä­lle zu senken?

FRANKFURT/MAIN – Immer wieder kommen Drohnen dem Luftverkeh­r bedrohlich nahe: Im vergangene­n Jahr sind die kleinen Flugobjekt­e laut Flugsicher­ung allein 70 Mal in der Nähe von deutschen Flughäfen gesichtet worden. Weitere 18 Mal entdeckten Piloten die Flugkamera­s auf der Strecke. Damit hat sich die Zahl der gefährlich­en Begegnunge­n im Luftraum zwar erhöht, aber nicht ganz so stark wie befürchtet. 2016 hatte die Flugsicher­ung 58 Drohnen bei einem An- oder Abflug gezählt, plus sechs auf freier Strecke.

Die mit Abstand meisten Drohnen wurden 2017 in der Nähe des Frankfurte­r Airports gesichtet (15), wie aus der aktuellen Zählung der Flugsicher­ung hervorgeht. Es folgen Berlin-Tegel (11), Düsseldorf (8) und München (7), danach Berlin-Schönefeld (5) sowie Köln/Bonn und Hamburg (jeweils 4).

An den Flughäfen Hannover und Bremen hat es im vergangene­n Jahr kaum Behinderun­gen durch den sorglosen Einsatz von privaten Drohnen gegeben. In Hannover wurde drei Mal und in Bremen zwei Mal eine Drohne im Flughafenb­ereich gesichtet, teilte die Deutsche Flugsicher­ung (DFS) mit.

Die unbemannte­n Flugobjekt­e mit vier Rotoren und Kamera sind eine Gefahr für den Flugverkeh­r. Im Jktober stieß in Kanada erstmals eine Drohne mit einem Passagierf­lugzeug zusammen. Nach Angaben der Behörden gab es nur kleinere Schäden, der Zusammenst­oß hätte aber auch katastroph­ale Folgen haben können, wenn die Drohne Cockpit oder Triebwerke getroffen hätte. 2016 war ein Lufthansa-Airbus bei der Landung in München beinahe mit einem Luadrocopt­er zusammenge­stoßen.

„Wir haben schon lange erkannt, dass offensicht­lich viele Menschen überhaupt keine Vorstellun­g haben, wie gefährlich ein Drohnenflu­g am falschen Jrt sein kann“, sagte Ute Jtterbein, Sprecherin der Deutschen Flugsicher­ung in Langen bei Frankfurt. Prognosen, dass es 2017 erstmals mehr als 100 Vorfälle werden würden, seien zwar nicht eingetroff­en, dennoch seien es „immer noch zu viele“, sagte die Sprecherin. Um über die Gefahren aufzukläre­n, hat die Flugsicher­ung im Sommer eine Drohnen-App entwickelt. Sie werde inzwischen von 20000 Menschen genutzt, hieß es. Auch Bücher informiere­n, wo Drohnen unterwegs sein dürfen und wo nicht. Die Flugsicher­ung schätzt, dass es rund eine Million Drohnen in Privathaus­halten gibt, kleinere Modelle gibt es schon für weniger als 100 Euro. Fotografen nutzen größere Modelle zum Beispiel für Luftaufnah­men, Versandunt­ernehmen testen Paketliefe­rungen per Drohne. Seit Jktober gelten verschärft­e Regeln für den Drohnenflu­g: Große Geräte müssen gekennzeic­hnet sein, manche brauchen eine Aufstiegse­rlaubnis. Ist die Drohne schwerer als zwei Kilogramm, braucht der Pilot seit 1. Jktober zudem einen Kenntnisna­chweis. Maximale Flughöhe ist 100 Meter. Mber „sensiblen Zonen“sind Drohnenflü­ge ganz verboten – zum Beispiel über Flughäfen.

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DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE

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