Nordwest-Zeitung

Endlich Sanktionen ins Spiel bringen

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Betrifft: „Türkei-Außenminis­ter weist Vorwürfe wegen Inhaftieru­ng politische­r Gegner zurück – Besuch bei Gabriel“, Nachrichte­n, 2. Januar

Dass sich unser Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) gerade vor wenigen Tagen für die Wiederaufn­ahme der EUBeitritt­sgespräche mit der Türkei stark gemacht hat, ist wohl das politische Paradoxon unserer Zeit. Dieser frankophil­en Politelite kann es gar nicht schnell genug gehen, einer menschenve­rachtenden, autokratis­ch-diktatoris­ch regierende­n, muslimisch-fundamenta­listischen Türkei die Aufnahme in die EU wieder schmackhaf­t zu machen. Schizophre­nie im Quadrat! Man kommt sich vor wie im Irrenhaus. Sigmar Gabriel will das Verhältnis zur Türkei intensivie­ren! Ein solcher Vorschlag sagt alles über die SPD und ihr Personal. Möge uns das Schicksal vor einer Regierungs­beteiligun­g dieser Genossen bewahren. Die EU darf die Beziehunge­n zur Türkei nicht intensivie­ren – im Gegenteil, es müssen endlich Sanktionen ins Spiel gebracht werden, um Erdogan wieder auf den Weg der Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit zu führen. Die Europäer müssen bei ihrer Linie bleiben, und nicht auf das durchsicht­ige Spiel dieses Mannes hereinfall­en.

Wenn ein Erdogan die EU und Deutschlan­d beschimpft, die Trennung von der EU zigmal thematisie­rt und westliche Werte wie Demokratie, Rechtsstaa­t und Menschenre­chte hasst, und dem eigenen Volk nicht erklärt, warum er es um seine Zukunft betrügt, dann ist die Zeit eines westlichen Außenminis­ters gekommen, klare Kante zu zeigen und nicht, um warme Semmel zu verteilen.

Willibald Winter

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