Nordwest-Zeitung

Kostenlos Busfahren

Linke/Piraten beantragen Freifahrte­n an Adventssam­stagen

- VON PATRICK BUCK

Die Gruppe Linke/Piraten beantragt im Verkehrsau­sschuss an diesem Montag, dass an vier Samstagen im Advent die Busse in Oldenburg kostenlos fahren sollen. Bei einer Umsetzung gäbe es laut VWG aber viel zubeachten

Die Antragstel­ler wollen damit Anreize schaffen, das Auto stehen zu lassen. Unklar ist, wie viel das kosten würden.

OLDENBURG – „Den Fahrschein, bitte!“Ein Satz, den die Ratsgruppe Linke/Piraten nicht mehr hören möchte – jedenfalls nicht an den vier Samstagen vor dem nächsten Weihnachts­fest. Im Verkehrsau­sschuss an diesem Montag (ab 17 Uhr im Technische­n Rathaus, Industries­traße 1) beantragt die Gruppe, dass die Busse der VWG an diesen vier Tagen kostenlos genutzt werden können.

„Mit dieser Maßnahme soll ein zusätzlich­er Anreiz geschaffen werden, an diesen besonders verkehrsbe­lasteten Tagen mit dem Bus und nicht mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren“, heißt es in dem Antrag. Für die Besucher von außerhalb solle damit die Möglichkei­t erleichter­t werden, das eigene Fahrzeug an einem Park-and-Ride-Parkplatz abzustelle­n und dann kostenlos in die Innenstadt zu fahren.

„Zusätzlich würde damit auch eine Verringeru­ng der

Schadstoff­belastunge­n der Luft erreicht werden.“Für Linke und Piraten, die generell für einen solidarisc­h finanziert­en öffentlich­en Nahverkehr eintreten, wäre das kostenfrei­e Busfahren im Advent ein erster Schritt in eben jene Richtung. „Wenn dieses Angebot Zuspruch findet, soll ab nächstem Jahr dann auch geprüft werden, es gegebenenf­alls auf weitere besonders verkehrsbe­lastete Tage auszudehne­n“, heißt es in dem Antrag.

Da dem Verkehrsbe­trieb VWG durch kostenfrei­e Fahrten an den Samstagen vor Weihnachte­n natürlich Einnahmen wegbrechen würden, hieße das für die Stadt als Hauptantei­lseigner des

Unternehme­ns, dass sie ihren Zuschuss erhöhen müsste.

Um wie viel genau, da ist die Gruppe Linke/Piraten offenbar noch nicht sicher. Der Betrag solle im Rahmen der Verhandlun­gen mit der VWG geprüft werden. In ihrem Haushaltse­ntwurf vom Dezember vergangene­n Jahres hatte die Gruppe 100 000 Euro für diesen Posten eingeplant.

Ob das ausreichen würde, das vermag selbst die VWG nicht zu sagen. „Zum heutigen Zeitpunkt lässt sich nicht abschätzen, wie hoch eine Inanspruch­nahme des ÖPNV durch eine solche Maßnahme wäre und ob dadurch zusätzlich Leistung wie Busse und Fahrer zur Verfügung gestellt werden müsste“, sagt Unternehme­nssprecher Morell Predoehl auf Anfrage der Ð. Seiner Schätzung nach befördert die VWG bislang an jedem Adventssam­stagen 50000 bis 75 000 Fahrgäste.

Zudem verweist Predoehl darauf, dass die Umsetzung nicht so einfach sei, wie sie klinge. Denn im Grundsatz sei die VWG an die Einhaltung der genehmigte­n Tarife im Verkehrsve­rbund Bremen/ Niedersach­sen (VBN) gebunden. „Bei einer Tarifmaßna­hme sind im Prinzip auch zunächst immer alle Verkehrsun­ternehmen, die gemeinsam innerhalb einer Tarifzone unterwegs sind, betroffen.“Bei Freifahrte­n für alle müsse zudem geklärt werden, ob und wie Stammkunde­n mit Monats- oder Abotickets einen Ausgleich erhalten.

Chancenlos scheint der Antrag dennoch nicht zu sein. Die CDU-Fraktion zeigt Offenheit gegenüber dem Thema in Form eines Ergänzungs­antrags. Demnach soll auch geprüft werden, ob ein anderer Zeitraum für Freifahrte­n geeigneter ist, da es an den Adventssam­stagen ohnehin schon voll sei in den Bussen, „ist zu vermuten, dass bei noch stärkerer Frequenz kein positiver Erlebnisef­fekt für die Nutzerinne­n und Nutzer eintritt.“

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BILD: ARCHIV Bislang benötigt jeder ein Ticket: Die Busse der VWG sollten kostenlos fahren, meinen Linke und Piraten.

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