Nordwest-Zeitung

Pavlenka lässt Kollegen staunen

Werder-Torwart rettet Punkt gegen Hoffenheim mit Wahnsinns-Parade

- VON LARS BLANCKE

Die Bremer waren nach einer guten zweiten Halbzeit mit dem 1:1 zufrieden. Max Kruse fordert Verstärkun­gen.

BREMEN – Auf einmal wurde Julian Nagelsmann ganz ruhig. Da stand er, der junge Trainer der TSG Hoffenheim, inmitten der wuseligen Pressezone des Weserstadi­ons, in der er von Kamera zu Kamera gehetzt wurde, und starrte auf einen Monitor, auf dem die Szene des Spiels lief. 65. Minute: Querpass Pavel Kaderabek, Schuss von TSG-Angreifer Andrej Kramaric aus sechs Metern – doch Werder-Keeper Jiri Pavlenka macht sich ganz lang, hält mit einem sensatione­llen Reflex das 1:1 fest. Nagelsmann schüttelte den Kopf, murmelte so etwas wie „unglaublic­h“in sich hinein.

„Eine unglaublic­he Parade“stellte auch Bremens Florian Kainz nach dem Remis im ersten Pflichtspi­el des Jahres vor nur 37 500 Fans fest. „Überragend“, kommentier­te Werders Trainer Florian Kohfeldt die Glanztat des Tschechen, der schon die ganze Saison konstant gute Leistungen bringt. Definitiv zähle der Keeper in dieser Saison zu den Besten der Liga, sagte Werders Sportchef Frank Baumann. „Im Ligavergle­ich ist Jiri ganz weit oben“, sagte Kohfeldt. „Er hat schon mehrmals bewiesen, dass er ein sehr guter Tormann ist. Wie er den noch rausbekomm­en hat, ist sehr stark gewesen“, lobte Kapitän Zlatko Junuzovic.

Pavlenkas Reflex rettete Werder einen verdienten Punkt. Nach einer schwachen ersten Halbzeit, in der die Bremer oft zu langsam waren, und einer guten zweiten Hälfte war dieser verdient. Theodor Gebre Selassie (63.) glich den Rückstand durch Florian Hübner (39.) aus.

So richtig wussten die Bremer, die mit 16 Punkten TabAm Die 65. Minute: Hoffenheim­s Stürmer Andrej Kramaric (in Orange= kommt nach einem Querpass frei vor dem Bremer Tor zum Schuss... ...Werder-Torwart Jiri Pavlenka macht sich aber ganz lang, wirft sich in den Schuss und verhindert ein scheinbar sicheres Gegentor. bellen-16. bleiben, nicht, was sie mit dem Zähler anfangen sollten. „Wir sind zufrieden mit dem Punkt“, sagte etwa Kainz, und man könne viel Positives aus der zweiten Halbzeit ziehen, erklärte Junuzovic. Weil Werder aber in der ersten Hälfte offensiv gar keine Ideen zeigte, hatten die Gastgeber auch nicht mehr als das Remis verdient. „Mit dem Ergebnis bin ich überhaupt nicht zufrieden“, sagte dann auch Kohfeldt. Das Glas sei halb leer, man habe sich mehr vorgenomme­n. „Das 1:1 ist okay. Aber ich kann damit nicht so gut leben, weil wir 16. sind“, meinte Kohfeldt.

Der Trainer weiß, dass Werder vor allem seine Heimspiele gewinnen muss, um aus dem Tabellenke­ller zu kommen. An diesem Sonntag beim FC Bayern steht Werder

vor einer wohl unlösbaren Aufgabe, danach kommt Berlin ins Weserstadi­on.

Ob Werder bis dahin noch einen Spieler verpflicht­et, ist offen. Man werde nur etwas machen, wenn es optimal passt – menschlich und finanziell, sagte Baumann am Samstagabe­nd. Torjäger Max Kruse erhöhte parallel aber mal den Druck auf den Manager. „Ich bin gespannt, ob wir auf dem Transferma­rkt noch was machen. Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir zwangsläuf­ig noch nachlegen“, sagte Kruse überrasche­nd deutlich vor TV-Kameras. „Wir müssen uns einfach breiter aufstellen, jede Verstärkun­g tut uns gut“, ergänzte der Stürmer: „Vor allem in der zweiten Reihe.“Bis zum 31. Januar hat Baumann noch Zeit, dem Wunsch seines besten Angreifers zu entspreche­n.

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BILDER: FERNSEHBIL­D ARD
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DPA-BILD: JASPERSEN
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