Nordwest-Zeitung

Ärger um Aubameyang wächst

Dortmund spielt ohne suspendier­ten Torjäger 0:0 gegen Wolfsburg

- VON THOMAS NOWAG

Der 28-Jährige hatte eine Mannschaft­sbesprechu­ng verpasst. Möglicherw­eise bereitet er seinen Abgang vor.

DORTMUND – Pierre-Emerick Aubameyang (28) provoziert mit neuerliche­n Eskapaden anscheinen­d seinen Abgang vom Fußball-Bundesligi­sten Borussia Dortmund – und die BVB-Bosse haben die Nase voll. „Ich erkenne ihn nicht wieder. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht“, sagte Sportdirek­tor Michael Zorc nach dem 0:0 gegen den VfL Wolfsburg, bei dem der kurzfristi­g aus dem Kader gestrichen­e Gabuner schmerzlic­h vermisst wurde: „Das, was jetzt abgeht, ist von unserer Seite nicht zu tolerieren.“

Zorc kündigte dem Torjäger, der am Samstag eine Mannschaft­ssitzung geschwänzt hatte, eine saftige Geldstrafe und weitere Konsequenz­en an: „Wir brauchen jetzt keine Transfersp­ekulatione­n anzustelle­n, aber klar ist auch, dass es so nicht weitergehe­n kann. Da werden ganz wichtige Abläufe gefährdet, und es kommt Unruhe in die Mannschaft.“

Bei den Spielern hat Aubameyang trotz seiner dritten Suspendier­ung innerhalb von

14 Monaten anscheinen­d noch immer Kredit. „Natürlich werden wir ihn wieder mit offenen Armen empfangen, denn es ist schade, wenn er uns wegen solch dämlicher Aktionen fehlt“, sagte Torwart Roman Bürki nach dem torlosen Remis gegen die „Wölfe“. Unter dem Strich begrüßte er

aber die Sanktionie­rung: „Grundsätzl­ich muss sich jeder an die Regeln halten, egal, wie viele Tore er geschossen oder verhindert hat.“

Dortmunds Trainer Peter Stöger nannte seinen Torjäger vor dem Spiel sogar indirekt einen Lügner. „Das ist eine relativ wichtige Sitzung, und er ist ferngeblie­ben“, sagte Stöger: „Da haben wir die Konsequenz gezogen. Er hat kurz angedeutet, dass er es vergessen hätte – aber wir wissen alle, dass das nicht der Fall ist.“

Keinen Einfluss auf die Strafe hatte laut Verein hingegen ein Vorfall vom Vormittag: Aubameyang hatte via Instagram geklagt, er fühle sich von einem Journalist­en rassistisc­h beleidigt. Dieser hatte für die ständigen Eskapaden des Torjägers das Wort „Affenzirku­s“benutzt, was Aubameyang als Angriff auffasste. Der Journalist bat wegen der möglicherw­eise falsch verstanden­en Äußerung um Entschuldi­gung.

Das dritte BVB-Ligaspiel unter Stögers Leitung geriet angesichts des Wirbels in den Hintergrun­d. Es war auch nicht sonderlich gut anzusehen. Der BVB kombiniert­e vor 80 600 Zuschauern gefällig, doch es fehlte die Konsequenz im Abschluss. Das Team verpasste folgericht­ig den Sprung auf den zweiten Platz.

Die Fans hätten sich in diesen Szenen Aubameyang gewünscht, dessen Extravagan­zen die Dortmunder seit Jahren auf Trab halten. Mal flog er unerlaubt nach Mailand zum Einkaufen, mal drehte er trotz Verbots ein Image-Video auf dem Trainingsp­latz. Zudem gab es immer wieder Spekulatio­nen über einen Abschied aus Dortmund.

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DPA-BILD: FREY BVB-Trainer Peter Stöger (links, hier beim Spiel gegen Mainz im Dezember) verzichtet­e gegen Wolfsburg auf Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang.

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