Ärger um Aubameyang wächst
Dortmund spielt ohne suspendierten Torjäger 0:0 gegen Wolfsburg
Der 28-Jährige hatte eine Mannschaftsbesprechung verpasst. Möglicherweise bereitet er seinen Abgang vor.
DORTMUND – Pierre-Emerick Aubameyang (28) provoziert mit neuerlichen Eskapaden anscheinend seinen Abgang vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund – und die BVB-Bosse haben die Nase voll. „Ich erkenne ihn nicht wieder. Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht“, sagte Sportdirektor Michael Zorc nach dem 0:0 gegen den VfL Wolfsburg, bei dem der kurzfristig aus dem Kader gestrichene Gabuner schmerzlich vermisst wurde: „Das, was jetzt abgeht, ist von unserer Seite nicht zu tolerieren.“
Zorc kündigte dem Torjäger, der am Samstag eine Mannschaftssitzung geschwänzt hatte, eine saftige Geldstrafe und weitere Konsequenzen an: „Wir brauchen jetzt keine Transferspekulationen anzustellen, aber klar ist auch, dass es so nicht weitergehen kann. Da werden ganz wichtige Abläufe gefährdet, und es kommt Unruhe in die Mannschaft.“
Bei den Spielern hat Aubameyang trotz seiner dritten Suspendierung innerhalb von
14 Monaten anscheinend noch immer Kredit. „Natürlich werden wir ihn wieder mit offenen Armen empfangen, denn es ist schade, wenn er uns wegen solch dämlicher Aktionen fehlt“, sagte Torwart Roman Bürki nach dem torlosen Remis gegen die „Wölfe“. Unter dem Strich begrüßte er
aber die Sanktionierung: „Grundsätzlich muss sich jeder an die Regeln halten, egal, wie viele Tore er geschossen oder verhindert hat.“
Dortmunds Trainer Peter Stöger nannte seinen Torjäger vor dem Spiel sogar indirekt einen Lügner. „Das ist eine relativ wichtige Sitzung, und er ist ferngeblieben“, sagte Stöger: „Da haben wir die Konsequenz gezogen. Er hat kurz angedeutet, dass er es vergessen hätte – aber wir wissen alle, dass das nicht der Fall ist.“
Keinen Einfluss auf die Strafe hatte laut Verein hingegen ein Vorfall vom Vormittag: Aubameyang hatte via Instagram geklagt, er fühle sich von einem Journalisten rassistisch beleidigt. Dieser hatte für die ständigen Eskapaden des Torjägers das Wort „Affenzirkus“benutzt, was Aubameyang als Angriff auffasste. Der Journalist bat wegen der möglicherweise falsch verstandenen Äußerung um Entschuldigung.
Das dritte BVB-Ligaspiel unter Stögers Leitung geriet angesichts des Wirbels in den Hintergrund. Es war auch nicht sonderlich gut anzusehen. Der BVB kombinierte vor 80 600 Zuschauern gefällig, doch es fehlte die Konsequenz im Abschluss. Das Team verpasste folgerichtig den Sprung auf den zweiten Platz.
Die Fans hätten sich in diesen Szenen Aubameyang gewünscht, dessen Extravaganzen die Dortmunder seit Jahren auf Trab halten. Mal flog er unerlaubt nach Mailand zum Einkaufen, mal drehte er trotz Verbots ein Image-Video auf dem Trainingsplatz. Zudem gab es immer wieder Spekulationen über einen Abschied aus Dortmund.